Lange Schockwellen
Simon Poelchau über deutsches Börsenbeben wegen China
Schon lange mehrten sich die Anzeichen, dass es in China, der Werkbank der Welt, wahrlich nicht mehr so rund läuft wie in der Vergangenheit. Doch das massive Gegensteuern der chinesischen Notenbank schreckt nun auch jenseits des Reichs der Mitte die Börsen auf.
Zwei Mal innerhalb von zwei Tagen hat Pekings Zentralbank den Yuan abgewertet. Im Vergleich zu den Reaktionen der US-Notenbank Fed oder der Europäische Zentralbank auf der Höhe der Finanzkrise lassen Chinas oberste Währungshüter ihre geldpolitischen Maßnahmen quasi in Lichtgeschwindigkeit aufeinander folgen. Schließlich sind die Exporte in dem wachstumsverwöhnten Land jüngst massiv eingebrochen und die Indus- trieproduktion gerät ins Stocken. Die Schockwellen sind auch Tausende Kilometer entfernt zu spüren. Der deutsche Aktienindex DAX ist seit Wochenbeginn um fünf Prozent gefallen. Denn die heimische Wirtschaft kann kein Stocken auf der Werkbank der Welt gebrauchen. Gemessen am Handelsvolumen ist die Volksrepublik der wichtigste Handelspartner der Bundesrepublik außerhalb Europas.
Und dies nicht nur als Lieferant billiger T-Shirts. Waren im Wert von 74 Milliarden Euro wurden 2014 gen Fernost exportiert. Diesen Markt will man in Konzernzentralen hierzulande nicht zusammenbrechen sehen.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.