Nord- und Südkorea beschießen sich an Grenze
Nordkorea beschießt Lautsprecheranlage der Südkoreaner / Südkorea antwortet mit Atelleriebeschuss
Seoul. Als Eskalation ihres Propagandakrieges haben sich Nord- und Südkorea an ihrer schwer bewachten Grenze mit Artilleriegeschützen beschossen. Südkoreas Verteidigungsministerium warf dem Militär des Nachbarlandes am Donnerstag vor, eine Rakete auf eine Militäreinheit nordwestlich von Seoul abgefeuert zu haben. Die eigenen Streitkräfte hätten mit Dutzenden von Granaten zurückgeschossen. Über etwaige Opfer oder Schäden wurde zunächst nichts bekannt
Nordkorea stellte nach Angaben aus Soul ein Ultimatum. Demnach soll Südkorea seine Propaganda-Durchsagen entlang der entmilitarisierten Zone (DMZ) innerhalb von 48 Stunden einstellen, ansonsten drohten militärische Aktionen.
Südkoreanische Medien berichteten unter Berufung auf Militärs, dass vermutlich Lautsprecher entlang der Grenze das Ziel des Beschusses aus Nordkorea gewesen seien. Das kommunistische Regime in Pjöngjang hatte zuvor mit einem Angriff auf die Lautsprecheranlangen gedroht und seine eigene Propaganda-Beschallung gen Süden wieder aufgenommen. Nordkorea reagiert in der Regel sehr empfindlich auf Kritik am Regime von Kim Jong Un.
Südkorea rief die Anwohner im Grenzort Yonchon sowie anderen grenznahen Gebieten auf, sich in Schutzräume zu begeben. »Das Militär hat seine Verteidigungsbereitschaft erhöht und beobachtet genau die Bewegungen der nordkoreanischen Streitkräfte«, erklärte das Verteidigungsministerium.
Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye habe bei einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats das Militär aufgerufen, mit harten Maßnahmen gegen nordkoreanische Provokationen zu reagieren, sagte ein Sprecher des Präsidialamts.
Die Spannungen zwischen beiden Staaten hatten sich deutlich erhöht, nachdem zwei südkoreanische Soldaten bei der Explosion von mutmaßlich nordkoreanischen Landminen verletzt worden waren.
Südkorea wirft der nordkoreanischen Volksarmee vor, vor kurzem Antipersonenminen auf südlicher Seite der entmilitarisierten Zone vergraben zu haben. Das bestreitet Nordkorea. Als Reaktion auf den Vorfall in diesem Monat hatte Südkorea nach elf Jahren wieder seine Lautsprecher-Durchsagen an der Grenze gestartet.
An der Landesgrenze oder Seegrenze zwischen beiden Staaten kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Im Oktober des vergangenen Jahres war es etwa zwischen Grenzposten beider Länder zu einem Feuerwechsel gekommen. Nordkorea fühlte sich offenbar durch eine Propaganda-Flugblattaktion südkoreanischer Aktivisten provoziert. dpa/nd
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.