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Die Rückkehr der PreussenElektra

Kurt Stenger über E.ons Umgang mit den AKW-Altlasten

  • Lesedauer: 2 Min.

Für Atomkraftgegner, die sich einst vor den AKW-Baustellen heftige Scharmützel mit der Polizei lieferten, klingt dies wie eine Provokation: Der Name PreussenElektra wird reaktiviert - dieses einstige Staatsunternehmen, das 2000 in der E.on aufging, hatte die norddeutschen Atomkraftwerke bauen lassen. Die E.on-Chefs wollen damit nicht alte Wunden aufreißen, sondern die Politik in der Frage, wer die Ewigkeitslasten der Kernenergie finanzieren soll, an ihre Verantwortung erinnern - schließlich sei das Atomprogramm in den 1960er und 1970er Jahren von PreussenElektra & Co. nur auf staatliche Anweisung hin betrieben worden.

Dieses Argument ist freilich reichlich dürftig: Beschwert haben sich die Unternehmen damals nicht - und schon gar nicht in den langen Jahrzehnten, in denen sie hohe Gewinne mit den AKW einfuhren. Erst jetzt, wo es in Sachen Haftung und Rückstellungen ernst wird, zaubern es die Manager aus dem Hut. Auch sie haben die ganze Zeit die Tatsache verdrängt, dass die Atomanlagen vor allem das sind: mit unkalkulierbaren Risiken versehene Ungetüme.

Es bleibt zu hoffen, dass die Politik nicht in die PreussenElektra-Falle tappt, sondern die Energiekonzerne in der Verantwortung für Rückbau und Entsorgung belässt. Denn sonst müssten die Steuerzahler blechen - und die Mehrheit von ihnen wollte die AKW im Unterschied zu den Atommanagern wirklich nie.

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