Werbung

SEK außer Rand und Band

SEK wegen Mobbing-Fällen aufgelöst / Randale nach Bekanntgabe der Auflösung

  • Lesedauer: 2 Min.
Indianerkostüme, Alkohol durch eine Tauchermaske und Ekeleis: Was die Auszubildenden beim Kölner SEK durchmachen mussten, wünscht man niemanden. Jetzt wurde die Einheit aufgelöst. Jedoch nicht ohne Widerstand.

Köln. Das Kölner Polizeipräsidium prüft Medienberichte, nach denen SEK-Beamte aus Wut über die Auflösung der Einheit in ihrer Dienststelle randaliert haben sollen. Nach Informationen der »Bild«-Zeitung und des WDR sollen Beamte des dritten SEK mit einer Kettensäge ihren selbstgestalteten Aufenthaltsraum zerstört haben. Zudem sollen SEK-Beamte nach Bekanntwerden der Einheitsauflösung am Dienstagnachmittag mit einem Motorrad über den Flur gefahren sein.

Die Kölner Polizei prüfe die Medienberichte, sagte ein Sprecher. Ob Beamte alkoholisiert waren, sei ebenfalls noch nicht erwiesen. Sicher sei bisher, dass die Polizisten außerhalb des Gebäudes zusammen zum Abschied gegrillt hätten. Die Beamten hätten private Gegenstände und Möbel aus dem Raum entfernt. Dabei habe es eine »beträchtliche Geräuschkulisse« gegeben. Zudem sei sicher, dass ein Motorrad aus dem Gebäude geschoben wurde. »Ich will niemanden in Schutz nehmen. Dennoch sollte man mit solchen Vorwürfen vorsichtig sein. Für die Kollegen bricht gerade eine berufliche Welt zusammen«, sagte er.

Wegen Mobbingvorwürfen aus den eigenen Reihen wird ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Kölner Polizei aufgelöst. Dies habe man entschieden, um »frühestmöglich die Weichen für einen Neuaufbau zu stellen und das SEK in vollem Umfang wieder handlungsfähig zu machen«, teilte der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers am Dienstag mit. Den Polizisten war vorgeworfen worden, zwei ihrer Kollegen bei Aufnahmeritualen gedemütigt und erniedrigt zu haben. Zuvor hatte der »Express« von der Auflösung des 3. Kommandos der Kölner Spezialeinheiten berichtet.

Die Auflösung betrifft neun Beamte: Vier müssen das SEK verlassen - sie werden innerhalb der Kölner Polizei versetzt. Den fünf anderen Beamten wurde in Absprache mit dem NRW-Innenministerium angeboten, sich einem SEK außerhalb Kölns anzuschließen.

Ein SEK-Anwärter hatte Rituale des Spezialeinsatzkommandos ans Licht gebracht. Einem Bericht des NRW-Innenministeriums zufolge mussten zwei Neue im Indianerkostüm körperlich anstrengende Übungen absolvieren, auf dem Boden kniend eine ekelige Eismischung essen, oder sich eine Tauchermaske überziehen lassen, in deren Schlauch Alkohol gefüllt wurde. Die Nachwuchskräfte hätten sich jedoch freiwillig an den Aktion beteiligt, deshalb hatte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen in dem Fall eingestellt. dpa/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal