Die Angst vor China
Simon Poelchau meint, dass die US-Notenbank Fed viele Gründe hat, die Zinswende vorerst nicht einzuleiten
Gespannt blickten die Finanzmärkte in den vergangenen Tagen gen Washington D.C. Hebt die US-Notenbank Fed erstmals seit dem Ausbruch der Finanzkrise die Zinsen wieder an? Dies war die entscheidende Frage. Dass doch alles beim Alten blieb, überrascht Beobachter jedoch nicht.
Spätestens als im August die Börsen in China einbrachen, war eindeutig, dass eine baldige Zinswende ein massiver Fehler wäre. Weil die Fed mit ihren Zinsen die Versorgung der Finanzmärkte mit der globalen Leitwährung - dem US-Dollar - regelt, haben ihre Entscheidungen massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die Abkehr vom billigen Geld könnte vor allem in den Schwellenländern zu Turbulenzen führen, die allein auf Grund der Ankündigung der Zinswende schon unter Druck gerieten. Würde die Fed vorschnell handeln, könnte dies eine Kettenreaktion auslösen, die über Umwege auch die USA träfe. So reagierte der Dow Jones bereits auf den Crash in China recht nervös. Dieses Risiko wollte die Notenbank offenbar nicht eingehen. Zudem ist auch die heimische Wirtschaftslage nicht so rosig wie meist dargestellt. Experten gehen davon, dass die US-Arbeitslosigkeit in Wahrheit doppelt so hoch ist wie offiziell angeben. Da lässt man lieber die Finger vom Geldhahn.
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