Entscheidung ohne Grund

Silvia Ottow über den Schiedsspruch gegen die freien Hebammen

  • Lesedauer: 1 Min.

98 Prozent aller Frauen gebären in Deutschland in Krankenhäusern, der Trend geht zur Schmerzspritze und immer mehr Kinder kommen per Kaiserschnitt zur Welt, obwohl man langsam, aber sicher immer mehr medizinische und psychische Faktoren herausfindet, die gegen Geburtsoperationen sprechen. Ein wackeres Häufchen freier Hebammen und zahlreiche werdende Mütter, die großen Wert auf eine individuelle Betreuung legen, versuchten bisher, den Trend aufzuhalten. Vergeblich. Jetzt wird es noch mal schwerer.

Hohe Haftpflichtprämien und mangelnde Unterstützung durch Politik und Krankenkassen bei der Lösung dieses Problems gaben die Veranlassung zu einem Schiedsspruch gegen die Hebammen, medizinisch gibt es keinen Grund. Ökonomisch übrigens auch nicht, wenn man mal überlegt, wie viele wirkungslose Pillen oder überteuerte Mittel diese Krankenkassen aufgrund der Gesetzeslage bezahlen müssen. Offenbar hält Mann (Bundesgesundheitsminister, Kassenchefs, Krankenhauslobbyisten, Schiedsstellenjuristen) die freien Geburtshelferinnen in einer gut ausgestatteten Kliniklandschaft und einem auf Wettbewerb, Marktwirtschaft und Gewinn orientierten Gesundheitssystem für überflüssig. Dabei ist derselbe hemmungslos großzügig, wenn eine neue Superpille auf den Mark kommt.

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