Israelische Flagge auf dem Tempelberg?

Likud-Politikerin sorgt mit Aussage für neuen Streit

  • Lesedauer: 2 Min.

Jerusalem. Der Streit zwischen Israel und den Palästinensern um den Tempelberg in Jerusalem heizt sich trotz internationaler Vermittlungsbemühungen weiter auf. Diesmal sorgte die israelische Ministerin Zipi Chotoveli von der Regierungspartei Likud mit umstrittenen Äußerungen für neuen Zündstoff. Die rechtsnationale Politikerin sprach sich dafür aus, auf dem Tempelberg die israelische Flagge zu hissen. Das Plateau liege in Israels Hauptstadt, sagte sie dem Knesset-Fernsehen. »Es gehört uns, es ist der heiligste Ort des jüdischen Volkes.« Chotoveli ist Vizeaußenministerin, leitet aber de facto das Außenamt und gibt den Ton an.

Ihre Äußerungen am Montag standen im klaren Widerspruch zu israelischen Beteuerungen, man wolle den Status quo der Stätte, die Muslimen und Juden heilig ist, nicht verändern. Die Regelung besagt, dass nur Muslime auf dem Plateau des Tempelberges (Al-Haram al-Scharif) beten dürfen. Juden, aber auch Christen können die Stätte nur besuchen.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte in der Nacht zum Dienstag mit, Israel wahre unverändert den Status quo und er erwarte von allen Regierungsministern, sich daran zu halten. In einer Stellungnahme Chotovelis hieß es am Dienstag, sie habe nur ihre »persönliche Meinung« gesagt und sei der Regierungspolitik verpflichtet.

Ihre Äußerungen nährten Sorgen der Palästinenser, Israel wolle mehr Kontrolle über den von Jordanien und der islamischen Wakf-Stiftung verwalteten Tempelberg erlangen. Der Streit gilt als Auslöser der jüngsten Welle der Gewalt in der Region. dpa/nd

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