Europäer wollen eine sozialere EU

Bürger setzen auf EU als Hüterin sozialstaatlicher Standards / Ärmere Mitgliedsstaaten sollten unterstützt werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Gütersloh. Europas Bürger wollen eine stärkere Rolle der EU bei der Sicherung sozialstaatlicher Standards in ihren Ländern. Das geht aus einer von der Bertelsmann Stiftung am Dienstag in Gütersloh vorgestellten Umfrage in acht EU-Mitgliedstaaten hervor. Demnach sprechen sich in allen Ländern große Mehrheiten von 63 bis 86 Prozent angesichts verbreiteter Sorgen um die Zukunftsfähigkeit des Sozialstaats dafür aus, dass die EU verbindliche Mindeststandards für soziale Sicherungsleistungen durchsetzen sollte. In Deutschland sind es 77 Prozent.

Zugleich sind große Bevölkerungsmehrheiten auch in den reicheren Nettozahlerstaaten dabei der Meinung, dass die EU finanzielle Transferzahlungen zugunsten der ärmeren Mitglieder sicherstellen sollte. In Deutschland liegt die Zustimmungsrate dafür bei immerhin 62 Prozent.

Die Stiftung zeigte sich nach eigenen Angaben überrascht vom hohen Maß an Übereinstimmung in den Meinungsbildern in allen acht Staaten. Das Ziel der Umfrage war es, die Einstellungen und Erwartungen der Menschen zur Zukunft des Sozialstaats und der sozialen Sicherungssysteme in Erfahrung zu bringen. Auftraggeber waren die Bertelsmann Stiftung sowie sieben weitere Denkfabriken aus anderen EU-Mitgliedstaaten von Großbritannien bis Portugal. Die Befragung fand im Juli und August diesen Jahres statt. Das Institut TNS Emnid befragte insgesamt 8007 Menschen.

Dabei stellte sich heraus, dass die Bürger in allen acht EU-Staaten mehrheitlich sorgenvoll auf die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme im Jahr 2050 blicken. So ist überall die Befürchtung verbreitet, dass der Sozialstaat dann Renten nicht mehr hinreichend garantieren könne. In Deutschland teilen 70 Prozent diese Sorge. 63 Prozent befürchten, dass der Staat in einigen Jahrzehnten vor dem Hintergrund der bekannten demografischen Entwicklung die Betreuung älterer Menschen nicht sicherstellen kann. AFP/nd

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