Schöne Speisekarte reicht nicht

Neues Gesetz soll Bewertung von Pflegeheimen anständig regeln

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Pflegenoten, mit denen Heime derzeit bewertet werden, sind nach Auffassung des Pflegebeauftragten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), bei der Suche nach einem Pflegeplatz nicht hilfreich. »Vergessen Sie den heutigen Pflege-TÜV«, sagte Laumann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Donnerstag. Um sich ein möglichst realistisches Bild zu machen, sollten sich die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen selbst die Einrichtungen anschauen.

Mit der Verabschiedung der zweiten Stufe der Pflegereform am Freitag im Bundestag soll das Ende des bisherigen Bewertungssystems beschlossen werden. Bis zur Einführung eines neuen »Pflege-TÜV« dürfen Heime weiter mit den umstrittenen Noten werben. Laumann hatte sich erfolglos dafür stark gemacht, Pflegenoten schnellstmöglich auszusetzen.

Ab 2018 soll es in der stationären Pflege und ab 2019 im ambulanten Bereich ein neues Bewertungssystem geben. Künftig dürfe es nicht mehr möglich sein, »dass schwere Pflegefehler bei der Medikamentenausgabe durch eine schön gedruckte Speisekarte ausgeglichen werden können«, sagte Laumann.

Beim zweiten Pflegestärkungsgesetz, das der Bundestag am Freitag verabschieden will und das zum 1. Januar 2017 wirksam werden soll, geht es im Kern um eine Besserstellung von Demenzkranken im Pflegesystem. Bei der Begutachtung sollen sie künftig gleichrangig sein. Die drei Pflegestufen werden durch fünf differenziertere Pflegegrade ersetzt.

Laumann nannte die Pflegestärkungsgesetze der Bundesregierung die »bedeutendste Reform der Pflegeversicherung in ihrer 20-jährigen Geschichte«. Der Pflegeetat werde auf über 30 Milliarden Euro pro Jahr erhöht. Ab 2017 sollen jährlich zusätzlich rund fünf Milliarden Euro mehr für die Pflege zur Verfügung stehen. AFP/nd Kommentar Seite 4

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal