Schönheit statt Wahrheit

Grit Gernhardt findet, dass Statistiken Probleme nicht kleinrechnen dürfen

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

In der Schule lernt man, dass Zahlen exakt und nicht von Meinungen abhängig sind. Schon der erste Blick in Fernseher, Internet oder Zeitung zeigt allerdings, dass das nicht stimmt. Überall schwirren Zahlen und Fakten herum, oft Hunderte unterschiedliche zum selben Thema. Wer die Statistiken erstellt oder bezahlt, entscheidet darüber, welche Daten enthalten sein sollen, wie sie zusammengesetzt werden und welche Aussage herauskommen soll.

Auch an der Arbeitslosenstatistik ist schon Dutzende Male herumgedoktert worden. Da wurden erwerbslose Ältere in die Zwangsrente geschickt, Menschen herausgerechnet, die sich weiterbilden oder krank sind. Das sieht gleich viel besser aus. Nur dass es mit der Realität nichts zu tun hat. Derzeit sind demnach so wenige Arbeitslose gemeldet wie seit 25 Jahren nicht mehr.

Unpraktischerweise werden die zu uns geflüchteten Menschen die Zahlen demnächst wieder nach oben drücken - die wenigsten finden schließlich sofort einen Job. Doch statt Weiterbildung auszuweiten, mehr Sprachkurse anzubieten und die Anerkennung von Abschlüssen zu beschleunigen, wird die Statistik angepasst: Erwerbslose Flüchtlinge sollen extra erfasst werden. Ob deren Arbeitslosenquote auch extra verkündet wird, steht nicht fest, die Neuerung macht das zumindest möglich. Wer sich den Problemen wirklich stellen will, muss aber endlich mal mit der Schönrechnerei aufhören.

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