Grüne stellen Strafanzeige gegen CSU

Mordaufrufe auf Facebookseite der bayerischen Christsozialen auch nach Tagen weiterhin zu lesen

  • Lesedauer: 2 Min.

München. Die CSU-Landtagsfraktion hat Ärger mit ihrer Facebook-Seite: Nachdem dutzende Bürger dort Hasskommentare gegen die Grünen-Politikerin Claudia Roth hinterließen - bis hin zu Mordaufrufen, von denen sich manche auch gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) richteten, haben die bayerischen Grünen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München I Strafanzeige »gegen die Verantwortlichen für die Facebook-Page der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag« gestellt. Verantwortlich für den Internetauftritt ist CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer.

»Die CSU-Fraktion hat eine Hass-Plattform etabliert und schreitet nicht dagegen ein«, sagte Fraktionschefin Margarete Bause. Kreuzer müsse sich bei Roth entschuldigen. Kreuzer hat seinerseits wegen eines besonders krassen Kommentars Strafanzeige gegen den Verfasser bei der Staatsanwaltschaft gestellt und die Behörde um Überprüfung gebeten, wie er auf Anfrage sagte. »Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung der CSU-Fraktion wider«, betonte Kreuzer. Die hasserfüllten Zuschriften will Kreuzer vorerst nicht löschen lassen, um nicht Beweise zu vernichten.

Die hasserfüllten Zuschriften finden sich unter einer Pressemitteilung, in der der CSU-Innenexperte Florian Herrmann Roths Teilnahme an einer Demonstration gegen den AfD-Parteitag in Hannover kritisierte. Dort hatten linke Gruppen in den Sprechchor eingestimmt: »Deutschland, du mieses Stück Scheiße.« Das wiederum nahmen später die Kommentatoren auf der CSU-Facebookseite als Rechtfertigung für ihre Wortwahl: »Wenn dieses Stück Scheiße Vize-Präsidentin des deutschen Bundestages ist, dann ist der ganze Bundestag Scheiße.«

CSU-Innenexperte Herrmann wirft Roth vor, mit ihrer Teilnahme an der Hannoveraner Demo zur »Radikalisierung der Gesellschaft« beizutragen. »Die Grünen haben zum Linksradikalismus ein nicht nachhaltig geklärtes Verhältnis«, warf Kreuzer im Gegenzug Bause und ihrer Partei vor. Einige Kommentatoren bei der CSU-Fraktion spotten nun, dass die CSU sich in Sachen Radikalisierung lieber an die eigene Nase fassen solle. Agenturen/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal