Stegners Anpassungskurs

Aert van Riel über rot-gelbe Gedankenspiele des stellvertretenden SPD-Chefs

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Kaum eine andere Partei in Deutschland ist Ralf Stegner offenbar so wenig sympathisch wie die LINKE. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende würde im Bund statt Rot-Rot-Grün eher eine Koalition mit einer »wieder sozialliberal gesonnenen FDP« präferieren. Einen realistischen Hintergrund haben diese Gedankenspiele jedoch nicht. Die Freien Demokraten kämpfen zurzeit dagegen, völlig in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Selbst wenn sie 2017 in den Bundestag einziehen sollten, würde es nach allen Umfragen rechnerisch nicht einmal für ein sogenanntes Ampelbündnis unter Einschluss der Grünen reichen.

Stegner macht mit seiner Aussage trotzdem deutlich, in welche Richtung sich die SPD aller Voraussicht nach entwickeln wird. Nach den von Parteichef Sigmar Gabriel und der Mehrheit seines Führungsteams geäußerten Plänen sollen bisherige Umverteilungsforderungen im nächsten Wahlprogramm gestrichen werden. Diese inhaltliche Annäherung der SPD an die FDP, die ihren neoliberalen Standpunkten weitgehend treu geblieben ist, scheint der Parteilinke Stegner inzwischen im Unterschied zu anderen kritischen Genossen zu unterstützen. Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass er mit seinem Anpassungskurs den linken SPD-Flügel in einer Auseinandersetzung mit der Parteispitze schwächt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal