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Singen für, Singen gegen den Hass

Festival im HKW über den Zusammenhang von Krieg und Musik

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Bei Kriegshetze und Propaganda spielt Musik eine entscheidende Rolle, wie die bestialischen Mordvideos der Terrororganisation IS zeigen. Es gibt aber auch viele Künstler, die sich mit ihrer Musik gegen Krieg ausdrücken. Wieso gehen Krieg und Musik so gut zusammen? Diese Frage stellt sich das Haus der Kulturen der Welt auf dem Festival »Krieg singen« vom 14. bis zum 17. Januar. Kuratiert von Holger Schulze und Detlef Diederichsen wird in Performances, Konzerten, Installationen, Workshops und Expertengesprächen die emotionale Besetzung der Themen um Krieg mit Mitteln der Musik dargestellt.

Als ein erster Höhepunkt tritt am Donnerstag die slowenische Band Laibach auf, die im August des vergangenen Jahres auf Einladung des nordkoreanischen »Komitees für kulturelle Beziehungen mit dem Ausland« in Pjöngjang ihre Musik präsentiert haben. Über die Themen Flucht, Erfahrungen mit Krieg und Exil handeln die Texte von Songhoy Blues, die 2013 vor der Besetzung Nordmalis durch islamistische Extremisten geflohen waren.

Das HKW hat für das Festival das Radiostudio des Senders RLTM als Installation nachgebaut, von wo aus vor mehr als 20 Jahren die Hasspropaganda gegen die Tutsi verbreitet wurde, die zum Völkermord in Ruanda aufrief - zu hören bekommt man Klangdokumente des Senders. Milo Rau, der eines von drei Panels zu dem Thema »Glanz und Gloria« leiten wird, hat für sein Theaterprojekt »Hate Radio« über den dortigen Genozid 1994 die Mittel des Reenactment gewählt, um eine möglichst detailgetreue Rekonstruktion der Rolle des Radios zu zeigen.

Weitere Panels finden zu den Themen »Hass schüren« und »Töten mit Klang« statt. Das Festival folgt damit den Spuren des Zusammenspiels von Musik und Gewalt und fragt, wie sie sich angesichts aktueller Krisen und kriegsähnlicher Zustände entwickeln.

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