Die Spitze genommen

Roland Etzel zur Freilassung der US-Marinesoldaten durch Iran

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Den Republikanern im US-Kongress wird das nicht gefallen. Die schnelle Freilassung der US-Marinesoldaten durch Iran lässt sich schwerlich als Argument gegen die Aufhebung der Sanktionen gegen die Islamische Republik in Anschlag bringen. Kämen sie damit durch, wäre das internationale Iran-Atom-Abkommen wohl zunichte gemacht und damit einer der wenigen sichtbaren Erfolge der Präsidentschaft Obamas.

Teheran hat ihnen den Gefallen nicht getan. Man weiß dort vermutlich durchaus, dass es vor der heißen Phase des Wahlkampfs in den USA nicht der letzte Härtetest für die Abmachung gewesen sein muss. Von deren Inkrafttreten hängt für den 80-Millionen-Staat Iran Entscheidendes ab: endlich »normale« Entwicklung oder weiter eine Art Kriegswirschaft. Insofern hat die Führung in Teheran das Klügstmögliche getan, indem man dem Vorfall keine Chance gegeben hat, politische Brisanz zu entfalten.

Ein Mindestmaß an Verantwortung hätte man aber auch von der Supermacht erwarten dürfen. Ob vorsätzlich in die Hoheitsgewässer eingedrungen oder nicht: Allein die Anwesenheit einer US-Flotte unmittelbar vor der iranischen Küste ist eine mit vernünftigen Gründen kaum erklärbare Dauerprovokation, die eben leicht auch zu unbeabsichtigten Konflikten führen kann. Man stelle sich nur einmal den umgekehrten Fall vor.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal