Karsten Krampitz

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Serie will sich in einer multiperspektivischen Sichtweise auf die DDR versuchen: Staat und Gesellschaft sollen nicht gleichgesetzt, nicht verklärt und schon gar nicht dämonisiert werden. Am Beispiel eines einzigen Jahres - 1976 - soll vom Leben und Alltag in diesem Land berichtet werden. Der Übergang von Ulbricht zu Honecker war mehr als ein Personenwechsel. Nicht wenige Künstler und Intellektuelle empfanden sogar so etwas wie eine Aufbruchstimmung. Ein Aufbruch, der jedoch spätestens 1976 umschlug in Verbitterung und Resignation. In der Literatur und Publizistik wie auch in der Forschung zur DDR-Geschichte wurde diesem Jahr bislang immer nur soweit Beachtung geschenkt, als dass es sich um den Zeitraum der Biermann-Ausbürgerung handelte. 1976 war aber auch das Jahr, in dem Michael Gartenschläger an der Grenze erschossen wurde; in Zeitz übergoss sich Pfarrer Brüsewitz mit Benzin und zündete sich an; der IX. Parteitag der SED beschloss ein neues Programm und Statut; Honecker wurde Staatsratsvorsitzender, der Palast der Republik wurde eröffnet, die DDR wurde Fußballolympiasieger etc. Und immerhin 15 168 Bürgerinnen und Bürger verließen das Land in Richtung Westen. Die Republik befand sich in einer schweren Krise.

Karsten Krampitz’ Buch zur Serie »1976« erscheint im Februar im Berliner Verbrecher Verlag. Diskussionsveranstaltungen (unter anderem in Berlin) sind in Planung, die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben. Krampitz wurde 1969 in Rüdersdorf bei Berlin geboren. Er hat Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaften studiert und über »Das Verhältnis von Staat und Kirche in der DDR infolge der Selbstverbrennung des Pfarrers Oskar Brüsewitz am 18. August 1976« promoviert. In Klagenfurt wurde er 2009 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Er arbeitet als Schriftsteller, Journalist und Publizist.

Nächste Woche: Die Ausbürgerung von Wolf Biermann

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