Billig wie Sau

Zum Auftakt der Fastenzeit gibt es Kritik an den niedrigen Fleischpreisen

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Berlin. Einkaufen, einlagern, wegschmeißen - so sieht der Lebenszyklus vieler Lebensmittel aus. 82 Kilo Essen wirft jeder Bundesbürger pro Jahr weg, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium errechnet. Aus Anlass der mit dem Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit rief Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) deshalb dazu auf, nur das einzukaufen, was auch verbraucht werden könne und Reste lieber zu neuen Gerichten zu verarbeiten, als sie in der Biotonne zu versenken.

Auch Fleisch wird massenweise weggeworfen - wegen der niedrigen Preise, kritisieren Umweltorganisationen und Oppositionsparteien. Sie fordern ein Eingreifen der Politik. »Ein Kilo Hackfleisch für 3,40 Euro ist pervers«, sagte Nicole Maisch, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. Bessere Haltungsbedingungen seien nicht zum Nulltarif zu haben. Die Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Christina Jantz, forderte neben besseren Haltungsbedingungen mehr Unterstützung für Landwirte, die sich von der Massentierhaltung verabschieden wollten.

Einen höheren Mehrwertsteuersatz auf Fleischerzeugnisse, wie ihn Umweltorganisationen fordern, lehnte Jantz allerdings ab: Die daraus folgenden höheren Preise würden nicht zwangsläufig zu Verbesserungen führen und zudem die soziale Ungleichheit vergrößern: »Während Wohlhabende ihren Fleischkonsum unverändert fortführen können, würden weniger Wohlhabende wesentlich härter von dieser Steuer getroffen«, so Jantz.

Eine andere Möglichkeit zur Reduzierung der Menge an Billigfleisch wäre der »Gülle-Euro«, wie ihn etwa die Umweltstiftung WWF fordert. Dabei müssten Landwirte eine Abgabe für die Überdüngung mit Stickstoff zahlen. Was gegen massenhafte Fleischproduktion und übermäßigen Fleischkonsum wirklich hilft, bleibt aber umstritten. grg Seite 2

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