Kein dritter Bush
Olaf Standke über den Zustand der Republikaner in den USA
Vier, klägliche vier Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag der Republikaner hatte der Präsidentschaftsanwärter nach den Vorwahlen in South Carolina auf seiner Liste. Jeb Bush zog die Konsequenzen und warf das Handtuch. Er ist der große Verlierer des Ausscheidungsrennens in der Grand Old Party, wurde er doch noch vor ein paar Monaten als großer Favorit für die Kandidatur gehandelt. Prall gefüllte Wahlkampfkassen, Erfahrung als Gouverneur, das Netzwerk einer Politdynastie, die schon zwei Bushs ins Weiße Haus gehievt hat - all das half nicht. Am Ende war der Name sogar hinderlich.
Aber Bushs Ausstieg ist auch eine Niederlage für die Parteiführung, die händeringend auf einen Präsidentschaftskandidaten hofft, der auch jenseits von rechtspopulistischen Parolen oder evangelikalem Radikalismus Stimmen holen kann. Noch punkten Donald Trump und Ted Cruz mit ihren Tiraden gegen die Eliten in Washington. Wirkliche Lösungen etwa für drängende soziale Probleme bieten sie nicht. Auch nicht Marco Rubio, der nun die bisher zersplitterten gemäßigten Konservativen hinter sich scharen will. Doch scheint er der einzige zu sein, der in einer von Tea-Party-Fundamentalisten weit nach rechts getriebenen Republikanische Partei den Triumph des skrupellos rassistischen Milliardärs Trump noch verhindern kann.
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