Italien verurteilt wegen CIA-Entführung

  • Lesedauer: 1 Min.

Straßburg. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Italien verurteilt, weil US-Geheimdienstagenten 2003 in Mailand einen muslimischen Geistlichen entführt hatten. Italienische Behörden hätten vorab über die CIA-Aktion Bescheid gewusst und den radikalen ägyptischen Kleriker Abu Omar somit wissentlich dem Risiko von Misshandlung ausgesetzt, teilte das Gericht am Dienstag mit. Der Gerichtshof sprach dem Imam 70 000 Euro Schadenersatz zu, seiner Frau 15 000 Euro. Der Iman war 2003 auf offener Straße verschleppt und nach Ägypten gebracht worden. Die Entführung gehörte zum illegalen Programm der CIA zur »außerordentlichen Überstellung« von Terrorverdächtigen. Ein italienisches Gericht hatte deshalb 2009 mehr als 20 CIA-Agenten in Abwesenheit zu Freiheitsstrafen verurteilt. Die Straßburger Richter kritisierten nun, dass Italien viele Beweisstücke als Staatsgeheimnis einstufte - dadurch seien italienische Geheimdienstler straffrei geblieben. Zudem habe Rom sich nie um Auslieferung der US-Amerikaner bemüht. dpa/nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -