(K)eine gute Wahl

Simon Poelchau über die milliardenschweren Gewinne der Bundesbank

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Vielleicht wird Wolfgang Schäuble jetzt überlegen, ob Jens Weidmann doch keine so gute Wahl als Bundesbankchef war. Denn die Notenbank überweist dem Bundesfinanzminister jetzt 3,2 Milliarden Euro - aus Gewinnen aus der lockeren Geldpolitik und den Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB), gegen die sich Deutschlands oberste Währungshüter immer stemmten.

Auch wenn man es offiziell nicht zugeben will, ist Deutschland nämlich wahrscheinlich der größte Profiteur der Eurorettungsmaßnahmen der EZB. Die historisch niedrigen Zinsen und Bundesbankgewinne machten nicht nur erst Schäubles Prestigeobjekt, die Schwarze Null, samt Haushaltsüberschüssen möglich. Sie machen auch den Euro billig. Und davon profitiert die deutsche Außenwirtschaft. Und Deutschland ist mit Abstand der größte Exporteur der Währungsunion, der nun auch Dank der EZB seine Waren günstig ins Nicht-EU-Ausland verkaufen kann. Doch Geldpolitik ist - wie ihr Name schon sagt - immer eine politische Angelegenheit, und das Agieren der EZB hat zumindest zeitweilig ein bisschen den Druck von den Krisenstaaten genommen, was nicht gerade im Interesse von Berlin war.

Insofern ist Weidmann wohl doch eine gute Wahl für Schäuble gewesen - als verlängerter Arm Berliner Interessen in Frankfurt am Main.

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