Bloß keine Krise
Simon Poelchau über vor dem G20-Finanzministertreffen geforderte Maßnahmen
Eigentlich ist sie ja noch nicht da, die neue große Krise. Die globale Konjunktur schwächelt zwar derzeit, doch der große Crash blieb vorerst aus. Die großen Industrie- und Schwellenländer beratschlagen jedoch schon mal, wie sie die nächste Krise quasi präventiv bekämpfen können.
Das Schlagwort vorm G20-Treffen lautet mal wieder: Strukturreformen. Und besonders laut poltert mal wieder Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme solle es nicht geben, so der Zuchtmeister Europas. Alt bewährte Rezepte also. Wie gut diese funktionieren, hat man ja bereits in der Eurokrise gemerkt. Staaten wie Griechenland und Spanien wurden kaputt gespart - aber Hauptsache, die Staatskasse stimmt. Dafür wurde das staatliche Tafelsilber für einen Apfel und ein Ei verscherbelt, die Bevölkerung in Armut und Massenarbeitslosigkeit geworfen und die Wirtschaft dank dieser viel beschworenen Strukturreformen vollends abgewürgt. Doch statt Schäuble und Co. von dem, was sie in Europa angerichtet haben, lernen, sollen diese fragwürdigen Krisenlösungsrezepte nun in die ganze Welt exportiert werden, so dass beim nächsten Stocken die globale Konjunktur sofort abgewürgt wird.
Wenn Schäuble und seine Kollegen damit wirklich ernst machen wollen, dann kann man nur hoffen, dass sie nicht kommt, die nächste Krise.
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