Hertha BSC siegt auch gegen Eintracht Frankfurt

Die Berliner sind in einem schlechten Spiel die bessere Mannschaft

Hertha BSC genügte am Dienstagabend eine gute halbe Stunde, um gegen schwache Frankfurter den Platz als Sieger zu verlassen. Während die Berliner nach dem 2:0 weiter auf Rang drei stehen, geht es für die Eintracht immer weiter nach unten.

Als hätten sie es geahnt. Nur 36.600 Zuschauer, darunter viele Freikarteninhaber, waren am Dienstagabend ins Berliner Olympiastadion gekommen. Obwohl die Mannschaft von Hertha BSC am vergangenen Wochenende den ersten Sieg der Rückrunde aus Köln mitgebracht hatte. Und obwohl die Berliner nach 23 Spieltagen immer noch auf dem Champions-League-Platz drei standen. Großer Fußball war gegen Eintracht Frankfurt nicht zu bestaunen.

Dass die als Viertletzter der Tabelle angereisten Gäste nicht frei aufspielen würden, war zu ahnen. Der Abstiegskampf steckt in den Köpfen, die Angst zu verlieren spielt immer mit. Und so versuchte die Eintracht vorrangig, in der Abwehr sicher zu stehen. Die gefährlichste Aktion in der Offensive war in der ersten Halbzeit ein Fernschuss aus 30 Metern: Marco Fabián zwang Hertha-Torwart in der 34. Minute immerhin zu einer Faustabwehr.

Erstaunlich war, dass zwischen Frankfurt und Hertha BSC kein Unterschied auszumachen war. Die Berliner spielten ungewohnt gehemmt und uninspiriert. Den ersten Torschuss gab Vladimir Darida in der 39. Minute ab – aus 20 Metern. Kein schnelles Kurzpassspiel durchs Mittelfeld, keine Spielverlagerungen mit Raumgewinn, kaum Angriffe über die Flügel: Trainer Pal Dardai hatte auf ein 4-4-2-System umgestellt. Damit hatte seine Mannschaft sichtlich Probleme. Im Mittelfeld konnten die Berliner kaum Überzahlsituationen schaffen – mit Kapitän Fabian Lustenberger musste ja auch ein zentraler Mittelfeldspieler diesmal draußen bleiben. Auch das Offensivpressing klappte in einer sehr ereignisarmen ersten Halbzeit gar nicht.

Personell unverändert kamen beide Mannschaften nach der Halbzeitpause auf den Rasen zurück. Aber vor den Toren wurde es gleich gefährlich. In der 48. Minute flankte Herthas-Linksverteidiger Marvin Plattenhardt in den Frankfurter Strafraum, Stürmer Vedad Ibisevic grätschte in den Ball, traf ihn aber nicht richtig. Im Gegenzug kam Frankfurts Fabián aus 15 Metern frei zum Schuss, zielte aber zu ungenau. Hertha-Keeper Rune Jarstein hatte nur wenig Mühe, den Ball festzuhalten.

Nach dem schwungvollen Beginn stellten beide Mannschaften das Fußballspielen wieder ein. Frankfurt kann es gerade auch kaum besser. Überraschungsmomente im Spiel der Eintracht gibt es gar nicht, zu langsam und zu fehlerhaft sind die Hessen bei Ballbesitz. »Wir wollen euch kämpfen sehen« – nicht mal diese Aufforderung aus dem gut gefüllten Frankfurter Fanblock erfüllte die Mannschaft wirklich.

Die Berliner haben in dieser Saison dagegen schon oft gezeigt, dass sie guten Fußball spielen können. Am Dienstagabend brauchte es jedoch einen mehr und mehr passiv werdenden Gegner. In der letzten halben Stunde des Spiels wurde er Qualitätsunterschied zwischen beiden Mannschaften immer deutlicher und drückte sich auch in Zahlen aus. In der 61. köpfte Hertha-Verteidiger Niklas Stark nach einem Freistoß von Darida den Ball noch an den Pfosten. Zwei Minuten später stand es 1:0. Salomon Kalou konnte sich fast ungehindert durch den Eintracht-Strafraum dribbeln und bediente Mitchell Weiser. Der traf den Ball perfekt und knallte ihn unhaltbar für Frankfurts Torwart Lukas Hradecky aus 12 Metern unter die Latte.

In der 78. Minute schloss Kalou seinen Sololauf dann selbst ab. Aus zehn Metern traf er mit links zum 2:0-Endstand. Die Eintracht hätte es noch schlimmer erwischen können. Aber vier Minuten vor dem Ende schaffte es Kalou nicht, den Ball aus sieben Metern im gegnerischen Tor unterzubringen. Der Abend war für die Frankfurter ja auch schon bitter genug: Weil Werder Bremen in Leverkusen siegte, steht die Eintracht jetzt auf dem Relegationsplatz. Und weil auch Hoffenheim gegen Augsburg gewann beträgt der Vorsprung auf den Vorletzten nur noch zwei Punkte. Hoffnung, dass die Hessen da unten noch mal rauskommen, machte der Ausflug nach Berlin nicht.

Trotz einer insgesamt wenig überzeugenden Leistung, sieht es für Hertha BSC hingegen sehr gut aus. Von einem »Traumstart in die Rückrunde«, sprach der Berliner Trainer Pal Dardai in Köln … wenn seine Mannschaft gegen Frankfurt gewinnt. Das ist geschehen. Die Berliner verteidigten den dritten Platz. Das Saisonziel wollen sie aber noch nicht ändern, »erst wenn wir 52 Punkte haben«, sagte Dardai. Nach dem 2:0 gegen Frankfurt sind es nach 24 Spieltagen schon 42.

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