Front Alternativ
Fabian Lambeck über eine AfD mit Perspektive
Nein, überraschend kam er nicht, der Wahlerfolg der Alternative für Deutschland (AfD). Erst recht nicht in Hessen, wo es in der CDU und ihrer Anhängerschaft seit langem gärt. Konservative Hardliner wie der ehemalige hessische Fraktionsvorsitzende Christean Wagner beklagen gebetsmühlenartig den Verlust von »Grundsatztreue« unter der Parteichefin Merkel. Diese Treue stellte die Hessen-CDU immer wieder unter Beweis, etwa als sie 2008 mit ausländerfeindlichen Parolen in den Wahlkampf zog.
Wer so eine CDU hat, der braucht keine AfD. Weil die Union unter Merkel in vielen Fragen deutlich flexibler und moderner wurde, füllt die AfD auch eine Leerstelle, die diese Neuausrichtung hinterlassen hat. Deshalb ist es ein Irrtum anzunehmen, die AfD würde ebenso schnell verschwinden wie weiland die Republikaner. Da sind viele, die sich nicht nur in der Flüchtlingsfrage von ihrer CDU verraten fühlen und nun AfD wählen. Und da sind natürlich die Protestwähler, die Geflüchtete als Konkurrenten um von der Politik verknappte Güter sehen und die Angst haben vor den vermeintlich Fremden.
Die AfD könnte durchaus zu einer politischen Kraft werden, die all die national-konservativen Themen besetzt, die die CDU unter Merkel nicht mehr oder nur noch halbherzig bedient. Wenn sich die Rechtspopulisten zudem vom neoliberalen Erbe der Luckes und Henkels trennen und auch sozialpolitisch stärker in Erscheinung treten, dann würde der von Journalisten oft bemühte Vergleich zur französischen Front National nicht mehr hinken.
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