Studentischer Rebell

Personalie: Kanhaiya Kumar, linker Studentenführer der Universität von Neu-Delhi

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

»Es ist die Freiheit in Indien, die wir wollen. Freiheit von Hunger, von Armut und von dem Kastensystem.« Das rief Anfang März der 28-jährige Studentenführer der Universität von Neu-Delhi, Kanhaiya Kumar, in einer bejubelten Rede vor Nachwuchsakademikern auf dem Campus aus. Es war die »Heimkehr-Rede« des Aktivisten der orthodox-marxistischen »Kommunistischen Partei Indiens« (CPI). Erst wenige Tage zuvor hatte ihn die indische Staatsmacht aus dem Gefängnis entlassen.

Mitte Februar wurde der Vorsitzende der Studentenvertretung der Jawaharlal-Nehru-Universität wegen des »Schürens von Aufruhr« verhaftet. Auf einer studentischen Protestveranstaltung gegen die gerichtlich angeordnete Tötung des aus Kaschmir stammenden Separatisten Mohammed Afzal Guru soll Kumar »anti-indische« Parolen gerufen haben. Die Polizei konnte ihm nichts nachweisen und musste den Studentenvertreter auf Kaution entlassen. Die Universitätsleitung entschloss sich dennoch, ihn vom Unterricht zu suspendieren.

Die Festnahme des aus einer Arbeiterfamilie stammenden Aktivisten sorgte für heftige Kontroversen in dem unter Premierminister Narendra Modi nach rechts gerückten Indien. Studenten der Universität Neu-Delhis streikten während seiner Inhaftierung und konnten zeitweise den Lehrbetrieb blockieren. Rechtsgerichtete Anwälte verprügelten aber auch den 28-Jährigen während eines Gerichtstermins vor den Augen der Polizei.

Seine Eltern erklärten das harte Vorgehen mit Kumars langem Engagement gegen den aufstrebenden Hindu-Nationalismus im Land. »Er hat die rechte Politik bekämpft und wird nun dafür angegriffen«, sagte seine Mutter. Die Jugendorganisation der rechtskonservativen »Indischen Volkspartei« (BJP) bot eine Belohnung für die abgeschnittene Zunge Kumars. Der Studentenvertreter will sich nicht einschüchtern lassen. »Je mehr ihr uns unterdrückt, desto mehr werden wir uns zur Wehr setzen«, kündigte er an.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal