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Marianne Fritzen

7. 4. 1924 - 6. 3. 2016

Ein Foto machte sie bundesweit bekannt: Im März 1979 steht Marianne Fritzen bei einer Demo in Gorleben ganz allein vor einer Polizeikette. Die Handtasche unter den linken Arm geklemmt, schaut sie mit einer Mischung aus Trotz und Misstrauen zu behelmten Gesichtern hoch. Fritzen war viele Jahre das Gesicht des Protestes gegen Atomkraft.

1973 beteiligte sie sich an der Gründung der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Bis 1982 war sie deren Vorsitzende, bis kurz vor ihrem Tod arbeitete sie im Vorstand des Gorleben-Archivs mit. Fritzen gehörte auch zu den Gründern der Grünen und saß für sie in kommunalen Gremien. 2000 brach sie mit der Partei - aus Protest gegen den Atomkonsens, den die rot-grüne Bundesregierung mit den AKW-Betreibern ausgehandelt hatte. 2010 erhielt sie den mit 10 000 Euro dotierten Petra-Kelly-Preis der Heinrich-Böll-Stiftung. Das ihr zugedachte Bundesverdienstkreuz lehnte sie ab.

Die Anti-Atom-Bewegung verliere mit Marianne Fritzen eine Person, »die fähig war auszusprechen, was immer auch nötig ist«, sagte Kerstin Rudek vom BI-Vorstand dem »nd«. Mariannes Persönlichkeit habe nicht nur im Wendland, sondern auch international viele Menschen beeindruckt und angespornt, für ihre Überzeugungen und Rechte einzustehen. rpl

2. 10. 1941 - 5. 3. 2016

Ungewöhnlich ist es nicht, dass große Erfinder nie die ihrer gesellschaftlichen Bedeutung angemessene Berühmtheit erlangen. Ray Tomlinson war da keine Ausnahme. Als der Schöpfer des @-Zeichens gefragt wurde, ob er sich der Tragweite seiner Kreation bewusst sei, antwortete der im US-Bundesstaat New York geborene Informatiker trocken: »Selbstverständlich!« Allerdings habe er nicht gewusst, was die Welt daraus machen würde. Dass er nicht zum Star des Internetzeitalters aufstieg, wurde stets auf seinen unprätentiösen Charakter und die kritische Distanz zurückgeführt, mit der er dem digitalen Umbruch begegnete.

1971 hatte Tomlinson die erste E-Mail in einem Netzwerk verschickt. Er wollte einfach nicht mehr alle Nachrichten für die Kollegen ausdrucken. Ihm schwebte darum so etwas wie ein Anrufbeantworter für Computer vor. Nach langer Bastelei verschickte er den ersten elektronischen Brief; in genau der Weise, wie wir es noch heute kennen: XX@YY.ZZ. Wie der Text dieser E-Mail lautete, wisse er nicht mehr, schrieb Tomlinson einmal. Aber er hatte eine grobe Vorstellung: »Vermutlich war es so etwas wie QWERTYUIOP.« cba

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