Myanmar: Suu Kyi soll Außenministerin werden

Die Nobelpreisträgerin kann aus rechtlichen Gründen nicht Staatschefin werden

  • Lesedauer: 2 Min.
Suu Kyi werde »hauptsächlich« das Amt der Chefdiplomatin bekleiden, sich aber auch »in andere Ministerien« einbringen, wenn sie dies wünsche, teilte ihre Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) mit.

Rangun. Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi soll Ministerin in der neuen Regierung in Myanmar werden. Das gab ihre Partei, die Nationale Liga für Demokratie (NLD), am Dienstag im Parlament bekannt. Die NLD übernimmt ab April die Regierung. Parteichefin Suu Kyi konnte wegen einer Verfassungsklausel nicht Präsidentin werden. Es wird damit gerechnet, dass sie Außenministerin wird. Die nominierten Kabinettsmitglieder sollen Ende der Woche vom Parlament bestätigt werden.

Unter den nominierten Ministern sind auch zwei Mitglieder der militärgestützten scheidenden Regierungspartei USDP. Suu Kyi betont seit dem Erdrutschsieg ihrer Partei bei den Parlamentswahlen im November regelmäßig, eine Regierung der nationalen Versöhnung bilden zu wollen. Die Ministerien für Verteidigung, Innere Angelegenheiten und Grenzschutz unterstehen laut Verfassung nach wie vor dem Militär, das Myanmar jahrzehntelang diktatorisch regierte.

Die Galionsfigur der burmesischen Demokratiebewegung kann nicht das höchste Amt im Staat übernehmen, weil die Verfassung dies Personen mit ausländischen Familienmitgliedern verbietet. Die Klausel in der 2008 vom Militär erstellten Verfassung ist eigens auf Suu Kyi zugeschnitten, weil ihr verstorbener Mann Brite war und auch die beiden Söhne diese Nationalität haben. Verhandlungen mit dem Militär, diese Verfassungsklausel zu ändern, scheiterten.

Bereits vor den Parlamentswahlen hatte Suu Kyi angekündigt, dennoch die Geschicke Myanmars lenken zu wollen. Der vergangene Woche vom Parlament gewählte Präsident Htin Kyaw ist ein langjähriger Vertrauter Suu Kyis. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal