Idomeni: Flüchtlinge protestieren mit Straßenblockaden
»Öffnet die Grenzen. Wir wollen hier weg«: Hunderte machen auf zentraler Nord-Süd-Achse des Balkan auf ihre hoffnungslose Lage aufmerksam / Griechische Polizei hält sich zunächst zurück
Berlin. Im Norden Griechenlands protestieren hunderte Flüchtlinge auf einer Autobahn in Richtung Mazedonien gegen ihre hoffnungslose Situation. Sie sperrten laut Polizeiangaben in der Nähe von Polykastro, 25 Kilometer vor der Grenze entfernt, die Straße ab, auf der sie Zelte aufbauten. Sie forderten die Öffnung der sogenannten Balkanroute, die über Mazedonien Richtung Nordwesteuropa führt. Es gab auch auf kleineren Straßen ähnliche Protestaktionen. »Sie versuchen damit Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen«, sagte ein Mitarbeiter einer humanitären Organisation der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend. Wie Reporter des griechischen Fernsehens berichteten, kamen die Demonstranten aus dem naheliegenden Flüchtlingscamp von Idomeni.
In Idomeni sind tausende Menschen gestrandet, die wegen der geschlossenen Balkanroute nicht mehr weiter nach Nordwesten kommen. Die Autobahn, die Europastraße 75, ist die wichtigste Nord-Süd-Achse des Balkan. »Öffnet die Grenzen. Wir wollen hier weg«, skandierten die überwiegend jungen Männer, wie das Fernsehen zeigte. Derzeit sitzen in Griechenland rund 50.000 Flüchtlinge fest. Ihre Zukunft ist ungewiss. Möglicherweise werden sie im Zuge von Kontingentierungen in andere europäische Länder gebracht - oder abgeschoben.
Die Blockade der Autobahn von Thessaloniki zur mazedonischen Grenze führte laut griechischen Fernsehberichten zu Staus und Spannungen mit den Lkw- und Autofahrern. Einzelne Flüchtlinge legten sich unmittelbar vor die Fahrzeuge, um sie an der Weiterfahrt zu hindern. Verkehrspolizisten leiteten den Verkehr um. Vorübergehend war es zu einem Verkehrschaos auf der Autobahn gekommen, berichtete das Staatsfernsehen. Die Bereitschaftspolizei hielt sich zunächst zurück. Agenturen/nd
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.