Warnschuss der Bördemörder

Velten Schäfer über den holprigen Start der Magdeburger Koalition

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist unbekannt, welche fünf »Kenianer« dem Magdeburger Ministerpräsidenten im ersten Anlauf das Gefolge verweigerten. Es scheint jedoch, als kämen sie aus Reiner Haseloffs eigenem Stall. Auch dass er im zweiten Versuch eine Stimme mehr bekam, als die Dreierkoalition Sitze hat, sollte zu denken geben. Womöglich kam diese von links und sollte jene unweigerlich AfD-beeinflusste Minderheitsregierung verhindern, mit der CDUler zuletzt kokettierten.

Das Szenario um jenen sprichwörtlichen »Heidemörder«, der einst in Kiel die Wiederwahl der Regierungschefin Heide Simonis torpedierte, hat sich nicht wiederholt. Doch gab gleich eine ganze Gruppe potenzieller Bördemörder einen orchestrierten Warnschuss ab. Haseloff ahnt wohl, mit wem er es zu tun hat; wissen kann er es nicht. Insofern geht er geschwächt in sein unerprobtes Bündnis mit ohnehin knapper Mehrheit.

Dass das nichts heißen muss, zeigt Thüringen, wo Bodo Ramelow auch erst im zweiten Anlauf durchkam und trotzdem fest im Sattel sitzt. Doch lag in Thüringen mit der DDR-Thematik das Problem auf der Hand - und gab es weniger Abweichler.

Der Magdeburger Dreier ist prekärer als der Erfurter. Es war dort viel von »Vernunftehe« die Rede. Nun zeigt sich schon bei der Trauung, wie sehr dieselbe gegen die Gefühle geschlossen wurde: Denn gerade CDU und Grüne liegen in Sachsen-Anhalt nicht nur politisch, sondern auch kulturell quer zueinander.

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