Salamitaktik
Hans-Gerd Öfinger über neue Privatisierungsbestrebungen der Bahn
Ganz so harmonisch, wie es der Vorstand der Deutschen Bahn (DB) gerne gehabt hätte, ist es im Aufsichtsrat am Mittwoch offenbar nicht zugegangen. Vertreter des Eigentümers im Kontrollgremium sollen den Zustand des hoch verschuldeten Konzerns und der sanierungsbedürftigen Infrastruktur kritisiert haben. Von seinem Ziel, die DB per Salamitaktik an die Börse zu bringen, lässt sich der Vorstand jedoch nicht abbringen. Zwar wird die eigens für den späteren Börsengang geschaffene Tochter DB Mobility Logistics AG jetzt wieder aufgelöst. Gleichzeitig aber soll Bahnchef Grube bis zum Herbst ein Konzept zum Börsengang der Tochterkonzerne Arriva und Schenker vorlegen. Das ist Privatisierung durch die Hintertür und verschafft renditehungrigen Kapitalgruppen Einfluss.
Deutsche Gewerkschafter scheinen sich damit zu trösten, dass Arriva und Schenker überwiegend weltweit und nicht im inländischen Schienenverkehr operieren. Doch schon warnen britische Gewerkschaften, die von den Meldungen aus Berlin überrascht wurden, vor negativen Folgen für Beschäftigte und Kunden in ihrem Land. Es ist höchste Eisenbahn, dass die Gewerkschaften gemeinsam gegen Privatisierung aufstehen und internationale Solidarität praktizieren. Nicht nur am 1. Mai, sondern auch an allen anderen 364 Tagen im Jahr.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.