Nicht einmal britischer Humor

René Heilig über die Wichtigtuerei eines Verteidigungsministers

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.
Die Spannungen über der Ostsee nehmen zu: Russland auf der einen und die NATO-Staaten auf der anderen Seite werfen sich Provokationen vor. Dabei wären vertrauensbildende Maßnahmen viel nötiger.

Derzeit sichern britische »Eurofighter« den Luftraum über den baltischen Staaten. Air Policing nennt man das. Weil die kleinen NATO-Verbündeten keine Luftwaffe haben, helfen andere nach einem Rotationsverfahren aus. Alles Routine. Doch kaum sind die Briten dran, schon wird der Russe frech. Jedenfalls sprach Londons Verteidigungsminister Michael Fallon von einem »aggressiven Akt« und ließ eine Presseerklärung darüber, wie die britischen Jets Russen abfangen mussten, in die Welt pusten. Bevor er das noch einmal tut - und so ganz nebenbei die Royal Air Force lächerlich macht -, sollte ihn sein Adjutant ins Röhrchen pusten lassen!

Was war geschehen? Drei russische Transportmaschinen - allesamt nicht gerade aus Hightech geschnitzt - flogen aus Russland über die Ostsee in die russische Exklave Kaliningrad. Das ist ihr gutes Recht und überdies Alltag. Sie hatten keinen Transponder an und waren zu keinem Dialog per Funk bereit. Beides muss man aus Sicht der Flugsicherheit bedauern, doch illegal ist daran nichts. Übrigens: Die NATO verhält sich ebenso - nur dass Wehklagen einsetzt, wenn russische Piloten sich per Fassrolle US-Aufklärungsflugzeuge mal genauer ansehen.

Weder diese Art von »Spaß« noch britischer Humor sind vertrauensbildende Maßnahmen. Doch genau die sind in dieser Region dringend.

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