Mit Stammtischkämpfern gegen die AfD

Antifaschistisches Bündnis plant Aufklärungskampagne und Großevent vor den Abgeordnetenhauswahlen

  • Maria Jordan
  • Lesedauer: 2 Min.
In Umfragen erzielt die AfD in der Hauptstadt derzeit 15 Prozent. Gegner sollen lernen, rhetorisch wirksam gegen rechtspopulistische Positionen zu argumentieren.

Die sperrig klingenden »Argumentationstrainings gegen Stammtischparolen« waren einmal. Heute heißt das »Stammtischkämpfer-Ausbildung« und richtet sich gezielt gegen rechtspopulistische Positionen und Stammtisch-Hetze von AfD-Wählern und -Sympathisanten. Anbieten will die Ausbildung das Berliner Bündnis gegen Rechts. Das lud am Donnerstagabend gemeinsam mit der Kampagne »Aufstehen gegen Rassismus« zu einer Diskussionsveranstaltung, wie die steigenden Umfragewerte der AfD in Berlin verhindert werden können.

Denn auch in der Hauptstadt besteht die Gefahr, dass die AfD, angeführt vom Landesvorsitzenden Georg Pazderski, im September in das Abgeordnetenhaus einzieht. In Umfragen steht sie derzeit bei 15 Prozent.

Doch wer ist eigentlich die Berliner AfD, die sich langsam aber sicher in der Gesellschaft etabliert und wie kann man sich dagegen wehren? Obwohl das hiesige Wahlprogramm der AfD immer noch nicht veröffentlicht wurde, zeigte sich Rassismusexperte Frank Metzger vom Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz) am Donnerstagabend sicher, dass die rechtspopulistische Partei in Berlin ein moderateres Programm fahren wird. Besonders in der Asyl- und Migrationspolitik werde die AfD sanftere Töne anschlagen und »sich rechts-konservativ geben«, so Metzger. »Das sind natürlich strategische Entscheidungen«.

In Wahrheit fordert die AfD auch für Berlin den totalen Aufnahmestopp von Geflüchteten, Verbote gegen Verschleierung in der Öffentlichkeit und weniger Moscheen. Außerdem will sie die Genderforschung an Hochschulen gänzlich abschaffen und verbieten.

Um zu verhindern, dass die Rechtspopulisten in Berlin in der Politik Fuß fassen, wurde die Kampagne »Deine Stimme gegen die AfD« gegründet, in der bis dato 17 000 Unterschriften gesammelt wurden. Unter dem Motto »Unsere Alternative heißt Solidarität« wollen Aktivisten in Zusammenarbeit mit dem Berliner Bündnis gegen Rechts Strategien entwickeln, mit denen man sich der AfD und ihren Anhängern sowohl im Parlament, als auch in Bildungseinrichtungen und auf der Straße entgegenstellen kann. Im Rahmen einer bundesweiten Aufklärungskampagne werden neben verschiedenen Aktionen an Schulen und Hochschulen eben auch sogenannte »Stammtischkämpfer-Ausbildungen« angeboten. Etwa zwei Wochen vor der Wahl in Berlin will das Bündnis außerdem eine große Regionalkonferenz auf die Beine stellen. Geplant ist ein Großevent mit Konzert und bundesweit mobilisierter Demonstration. Hier wollen sich Aktivisten aus ganz Deutschland noch einmal öffentlich der AfD und allem, wofür sie steht, entgegenstellen. »In unserer Stadt gibt es eine antirassistische Mehrheit«, heißt es in einem Aufruf des antifaschistischen Bündnisses. »Wir brauchen einen deutlichen und massenhaften Protest!« So hat die Hauptstadt im September die Chance, einmal mehr ein Zeichen gegen Rassismus und Rechtspopulismus zu setzen und die AfD am Einzug in das Abgeordnetenhaus zu hindern.

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