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Baden ist in Deutschland eine saubere Sache

Bericht zur Wasserqualität: Nur fünf von 2292 getesteten Badeplätzen sind »mangelhaft«

  • Julia Wäschenbach, Kopenhagen
  • Lesedauer: 3 Min.
Ungetrübter Schwimmspaß erwartet Badefreunde im Sommer an den meisten deutschen Flüssen und Seen. Auch ins Mittelmeer können Urlauber vielerorts bedenkenlos hüpfen.

Gute Nachricht kurz vor dem Sommer: Ob See, Fluss oder Meer - in Deutschland können Schwimmbegeisterte fast überall bedenkenlos in die Fluten springen. Ein EU-Bericht zur Qualität der Badegewässer stellt den allermeisten Badestellen zwischen Westerland und dem Bodensee ein sehr gutes Zeugnis aus. Fast 98 Prozent erfüllen die EU-Mindeststandards, bei einem großen Teil der 2292 untersuchten Badeplätze wird die Wasserqualität sogar als »ausgezeichnet« eingestuft. Nur fünf Gewässer fielen bei den Testern durch.

Bewertet wird in dem aktuellen Bericht, den die Europäische Umweltagentur (EEA) in Kopenhagen am Mittwoch vorstellte, die Wasserqualität in der vergangenen Badesaison - also von Mai bis September 2015. Den Stempel »mangelhaft« bekamen drei Badeplätze in Baden-Württemberg - am Strandbad Eriskirch, dem Finsterroter See in Wüstenrot und der Kocherbadebucht in Künzelsau. Im Saarland fiel eine Badestelle an der Nied in Rehlingen-Siersburg durch, in Mecklenburg-Vorpommern war es die Glöwitzer Bucht bei Barth.

Welche Ursachen die schlechte Wasserqualität an den einzelnen Stellen genau hat, listet der EU-Bericht nicht auf. »Am häufigsten sind schwere Regenfälle und überfließende Kanalisation der Grund«, sagt der EEA-Experte Peter Kristensen. »Im Landesinneren kann es auch daran liegen, dass es viele Gänse oder andere Vögel in der Nähe der Badestellen gibt.« Deren Kot kann das Wasser verunreinigen, genau wie der von Hunden, die mit ihren Herrchen am Strand unterwegs sind.

Beim letzten EU-Bericht zur Gewässerqualität waren noch 14 Badestellen als mangelhaft eingestuft worden. Auch anderswo können die Europäer unbekümmerter schwimmen als früher. »Einige der Badeplätze mit schlechter Wasserqualität sind geschlossen worden«, sagt Kristensen. Von den 21 000 Badeplätzen, die in den EU-Ländern sowie der Schweiz und Albanien geprüft wurden, schnitten 2015 nur 385 schlecht ab. An neun von zehn Badestellen war die Wasserqualität ausgezeichnet.

Wen es im Sommer zum Badeurlaub in den Süden zieht, dem sei die Insel Zypern empfohlen. Auch auf Malta, in Griechenland und Kroatien lässt es sich unbesorgt schwimmen und planschen. »In vielen Mittelmeerländern ist die Wasserqualität gut«, sagt Kristensen. Das ist auch deshalb so, weil es in den Sommermonaten nicht viel regnet. »Außerdem ist das Wasser dort häufig tiefer als bei uns im Norden, wo wir viele flache Strände haben.« Auch das satte Sonnenlicht trage dazu bei, Bakterien den Garaus zu machen. Luxemburg bekam für alle elf gemeldeten Badestellen die Topnote. In Frankreich oder Italien sah es schlechter aus: Dort fielen jeweils 95 Badestellen bei den Proben durch. Allerdings gebe es dort auch besonders viele Badeplätze, gibt Kristensen zu bedenken. In Frankreich wurden 3355 getestet, in Italien sogar 5518.

Die Untersuchungen nehmen die Behörden in den Ländern selbst vor. Sie achten dabei vor allem Darmbakterien, weil diese Indikatoren für eine schlechte Wasserqualität sind. Die EEA arbeitet die Daten auf. Hat sie eine Badestelle mit »mangelhaft« bewertet, liegt die Wahrscheinlichkeit bei etwa eins zu zehn, dass man davon krank wird.

Mindestens »ausreichend« sollte die Wasserqualität also sein. Wer sicher gehen will, kann in den Bericht schauen oder sich beim Umweltbundesamt informieren. Bei den vielen guten Badestellen müssten Schwimmer nichts riskieren, meint EEA-Experte Kristensen: »Wer die Wahl hat, sollte immer einen Strand mit guter Wasserqualität besuchen.« dpa/nd

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