Integrationsverweigerer

Uwe Kalbe über das Gesetz von Fördern und Fordern

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Integrationsgesetz ist ein Musterbeispiel für die Oberflächlichkeit, mit der es Flüchtlingspolitik, Migration und Einwanderung in der öffentlichen Debatte zu tun haben. Willkommenskultur? Humanitäre Hilfe? Überforderung? Islamisierung? Die Schlagwortkiesel springen ein paarmal auf der Fläche der Meinungsbildung hoch und gehen dann in einem letzten Erregungsring unter. Integration ist wohlfeiles Thema hierbei; dass es Gegenstand gesetzgeberischer Überlegungen ist, gilt allein schon als Erfolg. Wer aber den Grundsatz des Förderns und Forderns als Königsweg zur Integration preist, vertritt beängstigend autoritäre Vorstellungen von diesem höchst komplizierten sozialen Vorgang.

Wohnsitzauflagen, Pflichtzuweisungen, Auflagen sind für die Koalition das bevorzugte Mittel, Integration abzufordern. Angebote zu einem leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt - im Billiglohnsektor staatlich gefördert - stehen für das Fördern der Integration. Der Gestus ist in beiden Fällen derselbe. Es ist der, mit dem schon die Arbeitslosigkeit angeblich abgetragen wurde. Arbeitszwang zu prekären Bedingungen schönt inzwischen die Statistik. Dem Meseberger Gesetzentwurf liegt die Unterstellung zugrunde, Flüchtlinge wollten ihre Integration verweigern. In Wahrheit ist es die deutsche Gesellschaft, die Integration verweigert, wenigstens aber erschwert.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.