Ärztetag fordert Verbot von Glyphosat

Einstufung als »wahrscheinlich krebserregend« durch WHO-Unterorganisation mache neue Studien notwendig / EU entscheidet am 6. Juni über Neuzulassung

  • Lesedauer: 2 Min.

Brüssel. Die EU-Mitgliedstaaten wollen in gut einer Woche einen neuen Anlauf unternehmen, um eine Eingung über das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat zu erzielen. Ein neues Treffen des zuständigen Fachausschusses sei für den 6. Juni angesetzt, sagte ein EU-Vertreter am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Eine derzeit diskutierte Option sei, die bestehende Zulassung für das Mittel vorerst nur bis Ende 2017 zu verlängern.

Glyphosat ist das zurzeit am häufigsten eingesetzte Pflanzenschutzmittel in der EU. Es steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die Zulassung von Glyphosat in der EU läuft am 30. Juni aus. Die Entscheidung über eine Verlängerung wurde aber bereits zwei Mal wegen Uneinigkeit unter den Mitgliedstaaten verschoben.

Unterdessen sprach sich der 119. Deutsche Ärztetag in Hamburg gegen eine Neuzulassung aus und forderte die Bundesregierung als auch die Europäische Kommission auf. Gemäß des in der EU geltenden sogenannten Vorsorgeprinzips, müsse das Unkrautvernichtungsmittel vom Markt genommen werden. Der Ärztetag begründete seine Entscheidung mit den Untersuchungen der »International Agency for Research on Cancer« (IARC) aus dem Jahr 2015. Die WHO-Organsisation hatte im Zusammenhang mit der wahrscheinlich krebserregenden Wirkung für Menschen festgestellt, dass »Glyphosat (...) DNA- und chromosomale Defekte in menschlichen Zellen verursacht«. Für gentoxische Effekte besteht laut Ärztetag nach derzeitiger wissenschaftlicher Meinung jedoch kein unschädlicher Schwellenwert. Dieser Effekt müsse für eine weitere, langfristige Zulassung durch weitere unabhängige Studien in den Expositionsszenarien für Menschen sicher ausgeschlossen werden, forderte die Tagung. Agenturen/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal