Freier Nahverkehr statt Agrosprit

Robert D. Meyer über die Folgen der Beimischung von Palmöl in den Tank

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

»Biosprit« - das Wort klingt nach Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, also gleich drei positive Ziele in nur einem Produkt vereint. Doch die Wahrheit ist: Was da insbesondere an Palmöl in europäischen Tanks landet, ist eine Sünde für das Weltklima und eine Umweltkatastrophe für Staaten wie Malaysia und Indonesien, wo die tropischen Wälder für den Biosprit weichen. Inzwischen entfällt die Hälfte der EU-Palmölimporte auf die Mineralölindustrie.

Per se ist die Frucht ein Segen: Aus keiner anderen Pflanze lässt sich so viel Öl gewinnen, dagegen sieht selbst der heimische Raps alt aus. Doch ist das pflanzliche Gold, aufgrund seiner extrem beschränkten Anbaugebiete in nur wenigen Ländern, viel zu schade, um es in Form von CO2 in die Luft zu blasen. Deshalb muss der Einsatz von Palmöl wohl überlegt sein, was nicht nur den Einsatz als Spritbeimischung betrifft, sondern sich leicht auf unseren gesamten Konsum ausweiten lässt. Da wo es geht, muss die Industrie auf Palmöl verzichten, auch sollten sich Verbraucher fragen, ob sie beispielsweise jedes Körperpflegeprodukt - ein beliebtes Einsatzfeld für Palmöl - wirklich brauchen. Die EU sollte es als erstes von der Agrospritliste streichen und in einem zweiten Schritt aus Klimaschutzgründen über die radikale Reduktion des Treibstoffverbrauchs nachdenken. Dafür bräuchte es etwa einen kostenlosen Nahverkehr. Der setzt ein völlig andere Industriepolitik voraus.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal