Linksreformer drängen: Partei muss »digitaler« werden

Automatisierung, Roboter und Co: Strömung fordert mehr Berücksichtigung von Folgen und Chancen neuer Technologien / Themenparteitag angeregt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Mit der Forderung, sich stärker mit den Folgen der Digitalisierung auseinanderzusetzen, hat sich der linksreformerische Flügel der Linkspartei zu Wort gemeldet. Die aktuellen Debatten über die sich rasch, unter anderem durch neue Schübe der Automatisierung, verändernde Arbeitswelt seien »in unserer Partei noch nicht angekommen, ja mehr noch, die Auseinandersetzung darum wird im Keim erstickt«, heißt es in einem Papier des Vorstands des Forums demokratischer Sozialismus. Die Strömung trifft sich am Wochenende zu einem Bundestreffen in Berlin. Unter anderem steht die Auswertung des Magdeburger Parteitags auf der Tagesordnung.

»Nach wie vor gilt das Vollzeitarbeitsverhältnis, über den sich der Mensch als Teil einer Gesellschaft definiert, als das erstrebenswerte Ziel linker Politik«, kritisieren die Bundessprecher Luise Neuhaus Wartenberg und Dominic Heilig sowie der Bundesgeschäftsführer des Forums, Mathias Klätte. Die Linkspartei sei zu zaghaft, Diskussionen über die Möglichkeiten und Grenzen neuer Technologien und ihrer gesellschaftlichen Folgen zu führen. Oft herrsche auch Unkenntnis und Angst bei dem Thema vor. »Das Internet gilt dann eben als schmuddeliger Hort des Verbrechens und der persönliche Wunsch nach Arbeitszeitverkürzung statt Vollzeit am Fließband als Tritt ins Gesäß der Arbeiterklasse«, heißt es in dem Papier.

Die Linkspartei solle sich stattdessen mit den technologischen Entwicklungen weit stärker als bisher befassen. »Gesellschaft wird nicht mehr vor den Werkstoren und in den Betrieben verändert, so sehr uns das auch missfällt.« Das Forum fordert daher, »dass sie dem Querschnittsthema Digitalisierung einen größeren Stellenwert einräumt, dieses auch personell untersetzt und einen geeigneten Ort der Debatte« darüber schaffe. Als eine Möglichkeit wird in dem Papier ein Themenparteitag genannt, der sich dann vorrangig mit Fragen der Automatisierung, Digitalisierung und des Einzugs von Robotern in die Alltagswelt befassen könne. nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal