Snowden warnt vor russischen Anti-Terror-Gesetzen

Whistleblower appelliert an Putin / Russisches Parlament verabschiedet »Big-Brother«-Verordnung zur Vorratsdatenspeicherung

  • Lesedauer: 1 Min.

Moskau. Ex-US-Geheimdienstler Edward Snowden hat indirekt an den russischen Präsidenten Wladimir Putin appelliert, ein Paket von umstrittenen Anti-Terror-Gesetzen nicht in Kraft zu setzen. Die »Big-Brother«-Verordnung sei eine nicht umsetzbare, ungerechtfertigte Verletzung von Rechten und sollte nie unterzeichnet werden, schrieb der in Moskau lebende Snowden im Kurznachrichtendienst Twitter. Massenüberwachung funktioniere nicht. »Dieses Gesetz wird jeden Russen Geld und Freiheit kosten, ohne die Sicherheit zu verbessern.«

Das Paket regelt eine Vorratsdatenspeicherung und war vom Parlament am Freitag verabschiedet worden. Telefonate, E-Mails oder Chats müssen danach sechs Monate gespeichert werden, die Verbindungsdaten drei Jahre. Internetanbieter müssen Inhalte ein Jahr speichern.

Der russische Geheimdienstexperte Andrej Soldatow dankte Snowden für seinen Appell. »Dieser Kampf ist aussichtslos, aber deine Stimme zählt«, schrieb der regierungskritische Netzaktivist bei Twitter.

Snowden saß nach der Flucht aus den USA 2013 wochenlang im Moskauer Flughafen Scheremetjewo fest und hält sich heute an einem unbekannten Ort in Russland auf. Offiziell verdient der von US-Behörden gesuchte 33-Jährige sein Geld als IT-Experte. Der Kreml gewährte ihm 2014 eine dreijährige Aufenthaltsgenehmigung. Agenturen/nd

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -