Staatspiraten

Stephan Fischer über den Verkauf des Hafens von Piräus an den staatlichen chinesischen COSCO-Konzern

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn Fischer ihre Netze verkaufen, sind sie meist in einer verzweifelten Lage: Ums nackte Überleben zu sichern, geben sie ihre Existenzgrundlage aus der Hand - eine zutiefst traurige Geschichte. Unter dem Druck der Kreditauflagen wird Griechenland gezwungen, nicht nur »Tafelsilber« zu verkaufen und damit zu privatisieren. Nunmehr ehemaliges Staatseigentum wie der Hafen von Piräus wäre existenziell nötig, um auch in Zukunft sprudelnde Einnahmequellen zu besitzen. Die werden nun ein andere (Staats-)Konzerne abschöpfen.

Griechenland gibt diese Quellen aus der Hand. Zu Spottpreisen, für den Hafen fließen nicht einmal 400 Millionen Euro. Solche aus der Not entstehenden Niedrigstpreise sind geradezu eine Einladung zur Plünderung. Der griechische Staat gibt wirtschaftliche Substanz und, bei einem Hafen und Containerterminal besonders deutlich, auch strategische Kontrolle aus der Hand. Für Geld, das nicht in Investitionen gesteckt wird oder den Bürgern dient - sondern allein für Schuldverpflichtungen.

Die Gläubiger Griechenlands zwingen Hellas geradezu, der Kaperung der letzten profitablen oder potenziell profitablen Staatsbeteiligungen nicht nur zuzusehen, sondern ihr sogar das Wort zu reden. Geschichten aber, die Fischer ohne Netze erzählen, sind todtraurig und handeln nicht von Zukunft.

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