Neue Barrieren und alte Fortbewegungsmittel

TOM AUF TOUR

  • Lesedauer: 2 Min.

Sicherheit wird groß geschrieben bei der Tour de France. Es sind nicht nur zwölf Beamte der Antiterroreinheit GIGN zur Tour abgestellt, wie der französische Innenminister Bernard Cazeneuve ankündigte. Doch während man diese Spezialisten in Sachen Geiselbefreiung und Attentatsverhinderung nicht sieht - und auch hofft, sie nicht sehen zu müssen, weil ihr Einsatz wie gegen die Attentäter auf »Charlie Hebdo« eben oft doch mit Todesfällen endet - ist auch im Touralltag die neue Aufmerksamkeit für Sicherheitsaspekte zu spüren.

Wer etwa in die Nähe des Podiums gelassen werden will, auf dem die Fahrer sich vor jeder Etappe ins Rennen eintragen, muss sich einer Taschenkontrolle und einem Scan auf Metallgegenstände und Sprengstoffe unterziehen. Im Zielbereich das Gleiche. Schlangen von Journalisten und Schaulustigen bilden sich so an improvisierten Checkpoints.

Neuartige Präsenz zeigt auch die Polizei. Gendarmen waren hoch zu Ross unterwegs. Bizarr wurde es, als sie vor dem Museum der Landung der Alliierten in Utah Beach patrouillierten zwischen Panzern auf der einen und dem Zug der Werbekarawane der Tour auf der anderen Seite. Stahl und Eisen aus Kriegszeiten traf auf bunten Werbekram der Konsumgesellschaft, mittendrin die Polizisten auf dem antiquierten Fortbewegungsmittel Pferd. Das kennt man sonst eher vom Einsatz gegen Demonstranten, nicht am Rande der Tour de France.

Den Charme von umsonst, draußen und barrierefrei droht dieses Sportgroßereignis zu verlieren. Umsonst und draußen ist die Tour immer noch, aber die Barrieren wachsen. Deshalb waren weniger Menschen als gewohnt am unmittelbaren Start und dem Ziel der ersten Etappe. Die Straßen waren so früh abgesperrt, dass auswärtige Besucher nicht mehr durchkamen.

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