Generationswechsel im Richteramt

Thüringen muss auf die drohende Überalterung in der Rechtssprechung reagieren

  • Friedhelm Berger, Ilmenau
  • Lesedauer: 1 Min.
Von den insgesamt 607 Richtern in Thüringen gehören derzeit lediglich sieben der Gruppe bis 29 Jahre an. Doch das wird sich in den kommenden Jahren drastisch ändern.

Wenn Richterin H. in Robe den Gerichtssaal des Amtsgerichts in Ilmenau betritt, schaut sie oft in überraschte Gesichter. »Eine so junge Richterin haben die Parteien nicht erwartet, sie zollen mir aber den entsprechenden Respekt«, erzählt sie. 25 Jahre nach der Vereinigung und dem Aufbau einer unabhängigen Justiz zeichnet sich an hiesigen Gerichten ein Generationswechsel ab.

Allein an Amts- und Landgerichten sowie dem Oberlandesgericht geht in den nächsten zehn Jahren etwa jeder vierte Richter in den Ruhestand. Deswegen wird nun eine neue Generation in den Gerichtssälen gebraucht.

Noch ist die Zahl der Richter unter 30 hierzulande überschaubar. Von den insgesamt 607 Richtern in Thüringen gehören lediglich sieben der Gruppe bis 29 Jahre an, wie aus Zahlen des Justizministeriums und des Oberlandesgerichts hervorgeht. Die meisten, genau 270, fallen in die Altersgruppe 51 bis 55 Jahre. 120 Richter im Freistaat sind zwischen 56 und 60 Jahre alt, 53 bereits über 60.

Stefan Kaufmann, Präsident des Oberlandesgerichts in Jena, freut sich über junge Kollegen. »Ich habe seit Jahren immer wieder auf die Alterssituation der Richter im Freistaat hingewiesen«, betont er. »Es müssen mehr junge Richter eingestellt werden.« dpa/nd

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