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Berlin: Zug der Liebe gegen Aufmarsch des Hasses

Protestbündnisse, Floß-Demo, Togo Action Plus: Mehrere Aktionen gegen Rechtsradikale von »Wir für Deutschland«

  • Lesedauer: 4 Min.

Update 16.15 Uhr: Laut Polizei: 1.250 Rechte, 750 Gegendemonstranten
Laut der Polizei sind in Berlin 1.250 Neonazis, rechtsradikale Hooligans und Anhänger rechter Parteien auf der Straße - ihr Motto: »Merkel muss weg«. Es sind immer noch zu viele Rechte, aber es sind abermals weniger als bei dem Vorgänger-Aufmarsch. Gegen den rechten Spuk sind laut den Behörden rund 750 Menschen auf der Straße. Vor Ort wurde ihre Zahl etwas höher eingeschätzt.

Update 15.35 Uhr: Mehrere Hundert Rechtsradikale
Vor dem Hauptbahnhof haben sich mehrere Hundert Rechtsradikale versammelt. Es gab unterschiedliche Angaben, die von rund 700 bis deutlich über 1.000 reichten. Unter den Teilnehmern des rechten Aufmarsches sind zahlreiche Neonazis, es waren Rufe wie »Hier marschiert der nationale Widerstand« zu hören. Auch Anhänger der AfD, der NPD und der rechtsextremen Identitären zeigten sich. Vor dem Bahnhof kam es am frühen Nachmittag zu kleineren Auseinandersetzungen. Die Teilnehmer des rechten Aufmarsches agierten teils äußert aggressiv.

Update 14.45 Uhr: »Zug der Liebe« und Antifa-Demo gestartet
Die politische Technoparade »Zug der Liebe« und die Demonstration linker Gruppen gegen den Neonaziaufmarsch sind gestartet. An der Berliner Karl-Marx-Allee hatten sich laut Polizei etwa 1.100 Leute versammelt. Sie wollten zu elektronischer Musik durch die Stadt ziehen und für mehr Toleranz und Miteinander in der Gesellschaft demonstrieren - und gegen den rechtsradikalen Aufmrasch protestieren, wie die Veranstalter mitteilten. Der Umzug läuft über die Holzmarktstraße, Mühlenstraße, Stralauer Allee bis über die Elsenbrücke am S-Bahnhof Treptower Park. Der »Zug der Liebe« findet zum zweiten Mal statt. Auch eine Floßdemo gegen Nazis auf der Spree hat bereits begonnen. Vom Hauptbahnhof, wo der Aufmarsch der Neonazis starten soll, werden mehrere Hundert Rechtsradikale sowie ein großes Polizeiaufgebot gemeldet.

Berlin: Zug der Liebe gegen Aufmarsch des Hasses

Berlin. Es ist nicht das erste Mal, dass Rechtsradikale und Nazihools in Berlin unter dem Motto »Merkel muss weg« zu einer »Großdemo« aufrufen - und wieder wollen sich Tausende Berlinerinnen und Berliner dem entgegenstellen. »Linke und bürgerliche Initiativen sowie Parteien«, schreibt die Deutsche Presse-Agentur, hätten sich unter dem Motto »Für ein solidarisches Berlin - gegen rechte Hetze« zusammengeschlossen. Die Aktion gegen Rassismus und Rechtsradikale startet gegen 12.30 Uhr am Alexanderplatz und führt zum Hauptbahnhof. Dort will das rechtsradikale Bündnis »Wir für Berlin & Wir für Deutschland« am Nachmittag aufmarschieren. Im März waren 3.000 rechte Anhänger, darunter auch Gruppen von Neonazis, durch das Regierungsviertel zum Brandenburger Tor gezogen. Im Mai kamen bei dem zweiten derartigen Aufmarsch noch 1.800 Menschen.

Überblick von Berlin gegen Nazis – hier
Aufruf von Berlin Nazifrei – hier
Alles zum Zug der Liebe – hier
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Togo Action Plus – hier

Dagegen sind mehrere Protestaktionen angemeldet. Das Bündnis Berlin Nazifrei und ein »Zug der Liebe« wollen sich dem rechten Spuk ebenso entgegenstellen wie das Berliner Bündnis gegen Rechts und die antirassistische Initiative Togo Action Plus. Sogar eine Floß-Demo für ein tolerantes und offenes Europa auf der Spree ist angekündigt. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) rief dazu auf, »ein sichtbares Zeichen gegen Intoleranz und Ausgrenzung zu setzen«. Müller betonte, nötig sei friedlicher Protest: »Berlin ist eine weltoffene, bunte, tolerante und demokratische Metropole. Das zeigen wir auch den Demonstranten, die diese demokratischen Rechte und die gelebte Vielfalt anderer nicht tolerieren wollen.«

Beim Bündnis Berlin nazifrei hieß es zu dem Aufmarsch, »dahinter stehen organisierte Neonazis, rechte Hooligans und Parteien sowie bürgerliche Rassist*innen. Auf ihren Demos propagieren sie alle Formen von Rassismus, hetzen gegen Geflüchtete, fordern ein autoritäres und patriarchales Familien- und Gesellschaftsmodell, greifen Journalist*innen und Gegendemonstrant*innen an und fordern ›Nationalen Sozialismus jetzt‹.« Rassistische Demonstrationen »verstärken ein gesellschaftliches Klima, in dem sich rassistisch motivierte Täter*innen im Recht fühlen. Brandanschläge und Angriffe auf Geflüchtetenunterkünfte und Menschen mit Migrationshintergrund nehmen zu, wobei sich die Rechten als Vollstrecker*innen eines vermeindlichen Volkswillen wähnen.« nd/Agenturen

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