Tesla schluckt SolarCity für 2,6 Milliarden Dollar

Umstrittene Übernahme der Ökostromfirma unter Dach und Fach / Investor: »Schlimmstes Beispiel für schamlose Unternehmensführung«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Tech-Star und Multi-Milliardär Elon Musk baut sein Imperium aus: Der Elektroautohersteller Tesla hat die umstrittene Übernahme der Ökostromfirma SolarCity unter Dach und Fach gebracht. Die Unternehmen einigten sich laut Mitteilung von Montag auf einen Kaufpreis von etwa 2,6 Milliarden Dollar (derzeit etwa 2,3 Milliarden Euro). Tesla, das im Juni bis zu 2,8 Milliarden Dollar für SolarCity geboten hatte, will den Betrag in eigenen Aktien bezahlen.

Der Übernahmeplan ist in Finanzkreisen umstritten. Kritiker werfen Tesla-Chef Musk Interessenkonflikte vor, da er zugleich größter Anteilseigner und Verwaltungsratschef bei SolarCity ist. Er war Geburtshelfer der Firma, die zwei Cousins von ihm gegründet hatten. Auch Tesla-Mitgründer JB Straubel ist bei SolarCity involviert. Der Großinvestor Jim Chanos bezeichnete den geplanten Deal deshalb als »schlimmstes Beispiel für schamlose Unternehmensführung«.

Musk hingegen sieht den Zusammenschluss als »No Brainer«, dessen Vorteile für Unternehmen und Aktionäre sich von selbst erschließen. Die Anleger reagierten zu Wochenbeginn skeptisch auf die Nachricht von der Übernahme - Teslas Aktien starteten mit einem Minus von 1,4 Prozent in den US-Börsenhandel. Die Papiere von SolarCity fielen deutlich, sie waren in den Wochen seit Tesla sein Gebot eingereicht hatte, aber auch schon stark gestiegen.

Durch die Übernahme könnten die Solaranlagen von SolarCity in Teslas Energiesparte eingegliedert werden. SolarCity-Aktionäre sollen pro Anteilsschein 0,11 Tesla-Aktien erhalten. Auf Basis des Schlusskurses von Freitag ergibt sich eine Bewertung von 25,83 Dollar je SolarCity-Aktie. Die Fusion soll im vierten Quartal abgeschlossen werden und im ersten Jahr nach Vollzug 150 Millionen Dollar an Kosten einsparen. Die Aktionäre müssen noch grünes Licht geben, doch ein wesentlicher Teil der Stimmrechte liegt bei Musk und anderen Führungsmitgliedern der Unternehmen.

Tesla bietet seit vergangenem Jahr Stromspeicher für Haushalte und Unternehmen an und will nach der Autoindustrie den Energiemarkt aufmischen. Die Firma hat erst am Freitag die riesige Batteriefabrik »Gigafactory« in Nevada eröffnet. Das Projekt ist ein wichtiger Baustein der langfristigen Strategie, in größerem Stil Elektroautos für den Massenmarkt zu fertigen. dpa/nd

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