Stiche im Sekundentakt - Mückenplage in Bayern

Regensburger Experten zählen Insekten mit Hilfe ferngesteuerter Fallen, die menschliche Atmung simulieren

  • Lesedauer: 2 Min.

Regensburg. In Teilen Bayerns gibt es in diesem Jahr eine Mückenplage. Besonders betroffen sind Überschwemmungsgebiete. »Vor allem am Starnberger See, in Weltenburg und in Neuburg an der Donau haben wir es mit so vielen Mücken zu tun wie schon lange nicht mehr«, sagte der Regensburger Biologe Martin Geier der dpa. In diesen Regionen wären an Spitzentagen theoretisch Stiche im Sekundentakt durch die unliebsamen Insekten durchaus möglich gewesen. Geier betreut in Bayern die Stationen eines bundesweiten Mücken-Monitorings. »Besonders schlimm war die Situation Anfang Juni. Da haben wir in unseren Mückenfallen knapp 500 Mücken in 15 Minuten gezählt«, berichtete er. Normal seien höchstens 15 Mücken.

Im Juli habe sich die Lage zwar insgesamt etwas entspannt, begünstigt durch neue, teils kräftige Niederschläge gibt es aber genügend Mückennachwuchs, berichtete Geier. Wie der Experte erläuterte, legen Überschwemmungs-Mücken ihre Eier üblicherweise in Wiesen ab. Werden die Wiesen überschwemmt, schlüpfen die Larven. »Die Eier können bis zu fünf Jahre überleben«, sagte Geier. »Gibt es nach langer Zeit wieder eine Überschwemmung, schlüpfen die Larven gleich mehrerer Jahre.« Auch ein sehr kalter Winter führe üblicherweise nicht zum Absterben der Eier. Die in Bayern installierten Mückenfallen kann der Biologe vom seinem Büro aus fernsteuern. Das dafür zugrunde liegende Fangprinzip wurde an der Universität Regensburg entwickelt. Die Fallen stoßen per Fernsteuerung Kohlendioxid aus. Dadurch wird das menschliche Ausatmen nachgeahmt, das die Mücken anlockt. In diesem Jahr können die Daten von zwei Mückenfallen in Bayern erstmals auch über das Internet abgerufen werden - auch für den besonders betroffenen Starnberger See. dpa/nd

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