Kritik für Kehrtwende

UBA setzt sich weiter für blaue Plakette ein

  • Lesedauer: 2 Min.

Hamburg. Zur Verbesserung der Luftqualität in deutschen Innenstädten setzt das Umweltbundesamt weiter auf die Einführung einer blauen Plakette zur Kennzeichnung besonders schadstoffarmer Autos. »Es muss etwas passieren, und zwar so schnell wie möglich«, forderte Behördenchefin Maria Krautzberger im »Spiegel« vom Samstag. Der ADAC warnte erneut vor der Plakette.

Die Plakette hätte besonders schadstoffarme Autos kennzeichnen und damit die schon existierenden roten, gelben und grünen Plaketten ergänzen sollen. In vielen Städten dürfen in bestimmten Bereichen, den sogenannten Umweltzonen, nur Autos mit grüner Kennzeichnung fahren. Die blaue Plakette hätte vor allem weitere Dieselfahrzeuge aus Innenstädten ferngehalten. Für die Einführung hatte sich - auch unter dem Eindruck des VW-Dieselskandals - die Umweltministerkonferenz ausgesprochen. Der Bundesumwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth, hatte jedoch am Mittwoch gesagt, die blaue Plakette für niedrige Stickoxid-Emissionen sei »erst einmal auf Eis gelegt«.

Das Umweltbundesamt kritisiert die Kehrtwende. »Wir halten eine blaue Plakette, mit der nur noch die Dieselfahrzeuge in die Innenstädte fahren dürften, die die Euro-6-Grenzwerte auch im Fahrbetrieb nicht überschreiten, für die effizienteste Maßnahme«, sagte Krautzberger. Die Grenzwerte für die Stickoxid-Belastung seien vielerorts überschritten, die Schuld daran trage »zu großen Teilen« der Diesel-Pkw. »Es muss etwas passieren, und zwar so schnell wie möglich«, forderte sie.

Der Automobilclub ADAC hält es hingegen für richtig, auf die Plakette zu verzichten. »Innenstadtverbote belasten einseitig Autofahrer und benachteiligen besonders die Besitzer älterer Fahrzeuge«, so ein Sprechr. Andere Möglichkeiten zur Reinhaltung der Luft in den Innenstädten seien noch lange nicht ausgeschöpft. AFP/nd Kommentar Seite 4

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