»Zaman«: Französische Ausgabe schließt nach Drohungen

Politisches Klima in der Türkei zwingt Redaktion der türkischen Oppositionszeitung zur Aufgabe

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Nach Drohungen gegen die eigenen Journalisten und Leser stellt die französische Ausgabe der türkischen Oppositionszeitung »Zaman« ihren Dienst in Frankreich ein. Die »Gewalt des aktuellen politischen Klimas« in der Türkei sowie die »beunruhigende Entwicklung der Ereignisse« machten es der Redaktion unmöglich, ihre journalistische Arbeit korrekt auszuüben, erklärte die Wochenzeitung am Montag auf ihrer Internetseite. Weder in Papierform noch online werde künftig veröffentlicht.

Die neun Angestellten von »Zaman France« sowie auch die Leser seien »wachsenden Sicherheitsrisiken« ausgesetzt, hieß es weiter. Der Zeitung zufolge erhielt die Redaktion in der Vergangenheit 200 Todesdrohungen. Chefredakteur Emre Demir warf der in der Türkei regierenden AKP eine »Denunziationskampagne« vor. In Istanbul waren die »Zaman« sowie ihre englischsprachige Version »Today's Zaman« im Juli geschlossen worden.

Die »Zaman« war bis zur staatlichen Übernahme das Flaggschiff der Bewegung von Prediger Fethullah Gülen, den die türkische Führung für den Umsturzversuch Mitte Juli verantwortlich macht. Nach dem gescheiterten Militärputsch hatte die Regierung bereits zahlreiche kritische Journalisten ins Visier genommen und dutzende Haftbefehle ausgestellt. Agenturen/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal