Werbung

Der entlarvte Blender

Alexander Isele über das zerbrochene Image von Franz Beckenbauer

  • Lesedauer: 1 Min.

Als Fußballer war Franz Beckenbauer vielleicht der beste seiner Zeit. Er durchdrang das Spiel, konnte es wie kein zweiter lesen und lenken. Auf dem Platz war er authentisch. Daneben wollte Beckenbauer aber immer mehr sein: Der Erhabene, der über den Dingen steht. Der Weltmeistertrainer, der in Gedanken verloren über den Platz streunt. Der Gönner, der die WM 2006 nach Deutschland holte - ehrenamtlich, wie er betonte: Ein Dienst am Fußballvolke, das seinen Kaiser anhimmelte.

Dieser Himmel wird nun schwarz, denn Beckenbauer ließ sich im Umfeld seiner Arbeit im WM-OK doch fürstlich bezahlen. Verwerflich sind die 5,5 Millionen Euro, die er aus einem Werbedeal mit einem WM-Sponsor erhielt, vielleicht nicht. Verwerflich ist daran aber, dass er sich stets als selbstloser Wohltäter darstellte, und der DFB ihn dabei deckte.

Beckenbauer hat schon immer die Hand aufgehalten: Legendär die Höhe seiner Werbeverträge, kaum beachtet seine Steuerflucht nach Österreich in den 80ern. All das kümmerte des Kaisers Volk nie. Beckenbauers viel größerer Skandal bleiben die 6,7 Millionen Euro, die er nach Katar überweisen ließ. Ob für einen Stimmenkauf vor der WM-Vergabe oder als Wahlkampfhilfe für Sepp Blatter, dafür gehört er bestraft. Dass er nun als Blender entlarvt ist, war einfach nur überfällig.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal