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Beseitigung von Zeugen
Peter Steiniger zu den israelischen Morden an Journalisten im Gaza-Krieg
Es ist eine heimtückische List und ein Kriegsverbrechen, einem Angriff auf ein ziviles Ziel wenig später einen weiteren folgen zu lassen, um auch die an den Ort geeilten Helfer und Journalisten zu eliminieren. Diesem Muster folgte der jüngste Luftangriff des israelischen Militärs auf das Nasser-Krankenhaus in Khan Junis im Gazastreifen. Unter den mindestens neunzehn Todesopfern des gezielten Doppelschlages waren neben Rettungskräften und Sanitätern fünf Journalisten, von denen einer für den katarischen Sender Al Jazeera und zwei weitere für die internationalen Nachrichtenagenturen Reuters beziehungsweise Associated Press tätig waren. Gemeinsam fordern nun AP und Reuters von den israelischen Behörden Erklärungen und äußern sich empört und tief erschüttert.
Zur traurigen Wahrheit gehört, dass die mindestens 240 palästinensischen Journalisten, die seit Kriegsbeginn im israelischen Feuer starben, von der westlichen Öffentlichkeit viel zu wenig beachtet wurden. Der höchste Blutzoll jemals unter Kriegsberichterstattern ist nicht nur Folge des wahllosen Massakers unter der Bevölkerung im Gazastreifen. Israel will dort keine vom eingebetteten Journalismus unabhängigen Medienleute, und seine Armee hat diese im Visier. Diesmal war es ein »tragisches Versehen«, getötete arabische Journalisten wurden zu Terroristen erklärt: Schutzbehauptungen, die zu oft als Nachrichten behandelt werden. Wie die Bundesregierung von den Auftraggebern der Killer »mehr Transparenz« zu fordern, ist lächerlich. Dies bleibt in Gaza die Aufgabe mutiger Reporter.
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