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UNO-Amazone

PERSONALIE

  • Josephine Schulz
  • Lesedauer: 2 Min.

Fast 75 Jahre ist sie alt und zeigt kein Anzeichen von Falten oder grauen Haaren. Zu ihrem Geburtstag am 21. Oktober wird die starke Amazone Wonder Woman nun doppelt geehrt. Die Vereinten Nationen werden sie zur Botschafterin für Frauenrechte ernennen. Damit reiht sich die Superheldin in die Riege der Popstars ein, die sich im Namen der UN politisch engagieren, darunter Angelina Jolie, Leonardo DiCaprio oder Emma Watson. Die Harry-Potter-Schauspielerin hielt erst vor wenigen Tagen in Malawi eine Rede gegen Kinderehen. Wie Wonder Woman solche Auftritte - trotz Superkräften - leisten will, bleibt spannend. Zur offiziellen Ernennung mit Ban-Ki-Moon wird an ihrer Stelle die Chefin des DC-Entertainment Konzerns erwartet.

Für die Vereinten Nationen eignet sich die Comicfigur trotz fehlender realer Existenz offenbar bestens zum Empowerment für Mädchen und Frauen. Man werde die Figur in den sozialen Netzwerken nutzen, um wichtige Botschaften zu verbreiten, beispielsweise zum Thema Missbrauch und gesellschaftlicher Partizipation von Frauen, erklärte ein UN-Sprecher.

Wonder Woman ist eine der ältesten Figuren des DC-Comics-Verlags, zu dem auch Batman und Superman gehören. William Marston schuf sie 1940 als Amazonenprinzessin, die übermenschlich stark ist und gut kämpfen kann. Im Laufe der Jahre wurden ihre Person und Geschichten immer wieder neu interpretiert. Der aktuelle Wonder Woman-Autor Greg Rucka erklärte jüngst, dass die Amazone in seinen Versionen ganz selbstverständlich bisexuell sei - eine Botschafterin also auch für die Rechte der Queers.

Die »New Yorks Times« kommentierte die Wahl ironisch mit den Worten: »Zu schade, dass nicht die echte Wonder Woman in die UN-Zentrale kommt. Sie könnte dort ein paar Probleme beiseite schaffen, Blauhelme, die Zivilisten missbrauchen, oder Militärs, die Bomben auf Schulen werfen.« Auch, dass reale weibliche Kollegen in höheren Positionen bei den Vereinten Nationen rar sind und schon wieder ein Mann UN-Generalsekretär wird, dürfte die neue Botschafterin für Geschlechtergerechtigkeit nicht erfreuen.

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