Landkreise fordern Geld für Sozialarbeit

Schweriner Regierung soll Stellen an Schulen sichern

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Die Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern haben die künftige SPD/CDU-Regierung in Schwerin aufgefordert, sich stärker für Schulsozialarbeit zu engagieren. »Ich halte das für eine Landesaufgabe«, sagte der Geschäftsführer des Landkreistages, Matthias Köpp. Landkreise und Kommunen können einen Großteil der landesweit etwa 300 Schulsozialarbeiter nicht mehr finanzieren. So sind im Kreis Mecklenburgische Seenplatte 27 Stellen, die bisher über das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes finanziert wurden, vom Aus bedroht.

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hatte die Übernahme dieser Kosten abgelehnt, aber den Kommunen Gespräche angeboten. Ein weiterer Teil der Stellen wird über den Europäischen Sozialfonds finanziert. Sollte diese Finanzierung auslaufen, will das Land diese Stellen aus eigenen Mitteln weiter finanzieren, wie Sellering ankündigte.

»Wie wichtig ist dem Land die Schulsozialarbeit überhaupt?«, fragte Köpp. Lehrer und Bildungspolitiker seien sich einig, dass diese Aufgaben wichtiger würden. Der Kreistag Mecklenburgische Seenplatte hatte eine sofortige Finanzhilfe von der Landesregierung gefordert, damit Fachkräften aus Grund- und Förderschulen nicht gekündigt werden müsste. Mehrere Vertreter aus CDU und SPD betonten, dass der Bedarf mit der Integration von Flüchtlingen und der Inklusion - der Einbindung behinderter Kinder in den regulären Unterricht - eher noch steige. Diese Arbeit könnten Lehrer nicht mehr neben der Bildungsarbeit leisten. Rund 100 Lehrer, Schüler und Interessierte hatten demonstriert.

»Das Problem wird im Laufe des Jahres 2017 auch in den anderen Landkreisen auflaufen«, sagte Köpp. Generell seien die Gelder über das Bildungs- und Teilhabepaket eigentlich Mittel der Sozialämter in den Kreisen, wie das in anderen Bundesländern üblich sei. Dass Kommunen in den dünn besiedelten Regionen dies Geld für Schulsozialarbeit eingesetzt haben, dürfe ihnen jetzt nicht zum Nachteil gereichen. »Die Landesregierung muss eigentlich dafür sorgen, dass im Ganzen gleichmäßige Verhältnisse herrschen«, erläuterte der Geschäftsführer des Landkreistages. dpa/nd

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