Norma gibt Blockade im Drama um Kaisers Tengelmann auf
Discounter zieht Beschwerde gegen die Ministererlaubnis zurück / Zukunft für die 15.000 Beschäftigten nach wie vor ungewiss
Mülheim. In dem festgefahrenen Streit um die Zukunft von Kaiser's Tengelmann kommt doch noch einmal Bewegung. Die Discount-Kette Norma werde ihre Beschwerde gegen die Ministererlaubnis zurückziehen, darauf habe sich Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub mit dem Norma-Vorstand verständigt. Letzterer erklärte am Donnerstag, die Zustimmung geschehe »trotz weiterhin bestehender kartellrechtlicher Bedenken«.
Der Weg für die Übernahme der angeschlagenen Supermarktkette durch den Marktführer Edeka ist hierdurch aber dennoch nicht frei. Neben Norma waren auch Rewe und Markant gegen die Sondererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vor das Oberlandesgericht Düsseldorf gezogen. Gabriel hatte nach dem Nein des Bundeskartellamts zur Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka das Geschäft unter Auflagen freigegeben. Damit die Ministererlaubnis risikolos vollzogen werden könnte, müssten auch sie ihre Klage zurückziehen.
Ein Vollzug der Ministererlaubnis würde den 15.000 Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann eine fünfjährige Arbeitsplatzgarantie bescheren. Diese gesicherte Zukunft ist aber nach wie vor Ungewiss. Rewe-Chef Alain Caparros sagte der »Wirtschaftswoche«, die Handelsbranche sei zwar »kein Ponyhof«, eine Einigung, um die Zerschlagung abzuwenden, sei jedoch »zumindest denkbar«. Die Chance hierfür sei allerdings »gering«. Es scheint, als könnten die 15.000 Angestellten im Machtpoker um die letzten verfügbaren Marktanteile im deutschen Lebensmittelgeschäft nach wie vor das Nachsehen haben.
Tengelmann-Chef Haub hofft indes noch auf eine Einigung: »Die soziale Verantwortung gebietet es, einer solchen Lösung nicht im Wege zu stehen, wenn die daraus entstehenden möglichen Nachteile anderweitig ausgeglichen werden können«, erklärte er. »Dies ist uns gelungen und ich hoffe, dass dies auch mit den beiden übrigen Beschwerdeführern gelingt.« Agenturen/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.