Morddrohung gegen Katharina und Lothar König

Neonazi-Band veröffentlichte Aufruf über Lied / Linksfraktion hat Polizei und Staatsanwaltschaft eingeschaltet

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt. Eine Neonazi-Band hat im Internet eine Morddrohung gegen die Thüringer LINKEN-Landtagsabgeordnete Katharina König und ihren Vater, den Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König, veröffentlicht. Die Gruppe habe vor drei Tagen ein entsprechendes Lied auf dem Videoportal YouTube hochgeladen, teilte das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft am Freitag in Jena mit. Die Sprache des Liedtextes sei die des Rechtsterrorismus, sagte Instituts-Direktor Matthias Quent.

Die rechtsradikale Hassmusikgruppe »Erschießungskommando« verbreitete mehrere Musikstücke, die unter anderem den Nationalsozialismus verherrlichen und zur Gewalt aufrufen. Auch auf das in Deutschland verbotene »Blood and Honour«-Netzwerk wird Bezug genommen. Nach Angaben der thüringischen Linksfraktion stammt die Band aus der Schweiz. In dem betreffenden Liedtext heißt es unter anderem: »Bald bist du endlich dran […] Wir warten ungeduldig, Bereit für diesen Kampf, Du wirst grausam sterben, Das ist nicht die Frage […] Vom Landtag auf die Bahre«. Das Lied wurde von Youtube mittlerweile gelöscht.

Die Ermittlungen werden derzeit noch »gegen Unbekannt« geführt, sagte eine Sprecherin des LKA der »Frankfurter Rundschau«. Die Landesmedienstelle sei zwecks einer möglichen Indizierung eingeschaltet, so eine Polizeisprecherin.

Die Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Landtag, Susanne Hennig-Wellsow, zeigte sich entsetzt: »Es ist unfassbar, dass Neonazis ungehemmt Mordaufrufe gegen Katharina König und ihren Vater verbreiten«, sagte sie. Die Fraktion habe Polizei und Staatsanwaltschaft wegen des Aufrufs eingeschaltet und Anzeige erstattet. Die Landesregierung sei über das Lied informiert worden, weil nach Angaben des Instituts auch der Name von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (LINKE) darin genannt wird.

Die Landtagsabgeordnete König hatte schon in der Vergangenheit Morddrohungen erhalten, allerdings nie in einer solchen Qualität. Auch im Internet wird sie immer wieder angegriffen. Sie und ihr Vater gelten als entschiedene Kämpfer gegen Rechtsextremismus. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal